BMW 328: Der zeitlose Sportwagen-Klassiker

Der BMW 328 gilt als einer der bedeutendsten Sportwagen der Vorkriegszeit und definierte BMWs sportliches Erbe maßgeblich. Als erster von Grund auf konzipierter Sportwagen der Marke setzte er Maßstäbe in Design, Technik und Rennsport.

Geschichte und Entwicklung
Die Entwicklung des BMW 328 begann 1935 unter der Leitung von Fritz Fiedler. BMW hatte erkannt, dass ein leichter, agiler Sportwagen das Markenimage stärken könnte. Der 328 debütierte am 14. Juni 1936 beim Eifelrennen auf dem Nürburgring, wo Ernst Henne auf Anhieb die Klasse der Sportwagen bis 2,0 Liter gewann.
Die Serienproduktion startete 1937 und endete kriegsbedingt 1940 nach nur 464 gebauten Exemplaren. Diese geringe Stückzahl trägt heute zum Mythos und zum hohen Sammlerwert bei.
Technische Innovationen
Der 2,0-Liter-Reihensechszylinder (Motorcode M328) war revolutionär. Mit 80 PS bei 5.000 U/min erreichte er für damalige Verhältnisse beeindruckende Leistungswerte. Besonders innovativ war der halbkugelförmige Brennraum mit V-förmig angeordneten Ventilen, die durch Stoßstangen und Kipphebel betätigt wurden.
Die Karosserie bestand aus leichtem Aluminium über einem Stahlrahmen. Mit nur 830 kg Leergewicht erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h – außergewöhnlich für die späten 1930er Jahre.
Rennsporterfolge
Der größte Triumph kam 1940 bei der Mille Miglia, als ein aerodynamisch optimiertes 328 Touring Coupé mit Huschke von Hanstein und Walter Bäumer den Gesamtsieg errang. Mit 166 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit stellten sie einen Rekord auf, der allerdings auf einer verkürzten Strecke erzielt wurde.
Weitere bedeutende Erfolge:
- Klassensiege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1939
- Sieg beim RAC Tourist Trophy 1936
- Zahlreiche Siege bei nationalen und internationalen Sportwagenrennen
Stärken und Schwächen
Stärken:
- Hervorragendes Leistungsgewicht
- Fortschrittliche Motorentechnik
- Zeitloses Design
- Ausgezeichnete Straßenlage und Handling
- Hohe Zuverlässigkeit im Renneinsatz
Schwächen:
- Relativ teuer in der Anschaffung (damals 7.400 Reichsmark)
- Begrenzte Alltagstauglichkeit
- Empfindliche Aluminiumkarosserie
- Komplexe Ventilsteuerung erforderte sorgfältige Wartung
Konkurrenten
Die Hauptkonkurrenten des BMW 328 waren:
- Alfa Romeo 6C 2300
- SS 100 Jaguar
- Aston Martin 2-Litre Speed Model
- Frazer Nash-BMW
Der 328 übertraf viele Konkurrenten durch seine Kombination aus Leistung, Handling und Zuverlässigkeit.

Nachwirkung und Erbe
Das technische Erbe des 328 lebte nach dem Krieg weiter. Bristol Cars erwarb die Rechte am Motor und entwickelte ihn zum „Bristol Six“ weiter, der bis in die 1960er Jahre in Bristol-Fahrzeugen sowie in AC- und Frazer-Nash-Modellen zum Einsatz kam.
BMW selbst griff das Design des 328 mehrfach auf, zuletzt mit dem BMW Z8, der Elemente des klassischen Roadsters in die Moderne übertrug.
Sammlerwert
Heute gehört der BMW 328 zu den begehrtesten Vorkriegs-Sportwagen. Gut erhaltene Exemplare erzielen bei Auktionen regelmäßig Preise zwischen 700.000 und 1.000.000 Euro. Besondere Rennversionen oder Fahrzeuge mit dokumentierter Rennhistorie können deutlich mehr wert sein.
Das wertvollste 328-Exemplar, das Mille-Miglia-Siegerfahrzeug von 1940, wird auf über 5 Millionen Euro geschätzt.
Anekdoten
Als BMW-Werksfahrer Ernst Henne 1936 den 328 beim Eifelrennen zum Sieg fuhr, hatte er das Auto erst am Vorabend kennengelernt. Trotzdem dominierte er das Rennen so überlegen, dass die Konkurrenz Protest einlegte – allerdings erfolglos.
Der britische Rennfahrer und spätere Formel-1-Kommentator Raymond Mays bezeichnete den 328 als „das beste Handling-Auto seiner Zeit“ und behauptete, er könne damit schneller fahren als mit deutlich leistungsstärkeren Fahrzeugen.
Nach dem Krieg wurden mehrere 328 von sowjetischen Besatzungstruppen beschlagnahmt. Einige dieser Fahrzeuge tauchten später in modifizierten Versionen bei osteuropäischen Rennen auf, oft mit kyrillischen Beschriftungen und technischen Anpassungen.
Fazit
Der BMW 328 verkörpert perfekt die Verbindung von zeitlosem Design, technischer Innovation und Rennsporterfolg. Seine Bedeutung für BMW kann kaum überschätzt werden – er etablierte die Marke endgültig als Hersteller erstklassiger Sportwagen und prägte das sportliche Image, das BMW bis heute pflegt.
Als einer der wichtigsten Sportwagen der Vorkriegszeit bleibt der 328 ein begehrtes Sammlerstück und ein Symbol deutscher Ingenieurskunst.
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Meta-Text: Der BMW 328 (1936-1940) revolutionierte als erster echter BMW-Sportwagen mit innovativem 2,0-Liter-Reihensechszylinder die Sportwagenwelt und dominierte den Rennsport seiner Zeit.