BMW 507: Der zeitlose Traumwagen aus München

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BMW 507 in grau von vorne tief fotografiert

Der BMW 507 gilt als einer der schönsten Sportwagen aller Zeiten und als Inbegriff automobiler Eleganz.

BMW 507 in grau von vorne tief fotografiert

Obwohl er kommerziell ein Misserfolg war, prägte er das Image von BMW nachhaltig und zählt heute zu den begehrtesten Klassikern der Automobilgeschichte. Seine Geschichte ist geprägt von großen Visionen, finanziellen Herausforderungen und zeitloser Schönheit.

Die Entstehungsgeschichte

Die Idee zum BMW 507 entstand nicht in München, sondern in den USA. Max Hoffman, ein einflussreicher österreichisch-amerikanischer Automobilimporteur, erkannte in den frühen 1950er Jahren das Potenzial für einen luxuriösen europäischen Sportwagen auf dem amerikanischen Markt. Hoffman, der bereits den Mercedes-Benz 300 SL und den Porsche 356 in die USA brachte, überzeugte die BMW-Führung von seiner Vision eines eleganten Roadsters, der zwischen dem teuren Mercedes 300 SL und dem günstigeren Triumph TR2 positioniert werden sollte.

BMW befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg in einer schwierigen finanziellen Lage. Die Produktion von Luxusfahrzeugen wie der „Barockengel“ genannten 501/502-Limousine brachte nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Dennoch entschied sich das Unternehmen, Hoffmans Vorschlag zu folgen und einen sportlichen Roadster zu entwickeln, der das Prestige der Marke steigern sollte.

Design und Entwicklung

Für das Design des 507 engagierte BMW den deutschen Industriedesigner Albrecht Graf von Goertz. Der in den USA lebende Goertz hatte zuvor für Raymond Loewy gearbeitet und brachte internationale Designerfahrung mit. Seine Aufgabe war es, einen Sportwagen zu entwerfen, der sowohl elegant als auch dynamisch wirken sollte.

Das Ergebnis war atemberaubend: Der 507 präsentierte sich mit einer niedrigen, langgestreckten Silhouette, harmonischen Proportionen und einer markanten Frontpartie mit den charakteristischen BMW-Nieren. Die geschwungenen Linien der Karosserie, die sanft abfallende Heckpartie und die elegant integrierten Lufteinlässe an den Fahrzeugseiten verliehen dem Wagen eine zeitlose Eleganz.

Die technische Basis bildete der BMW 502, dessen Rahmen für den Sportwagen verkürzt wurde. Die Karosserie bestand aus handgefertigtem Aluminium, was den Wagen leichter machte, aber auch die Produktionskosten erheblich steigerte. Jedes Exemplar wurde in aufwändiger Handarbeit gefertigt, was zu Variationen zwischen den einzelnen Fahrzeugen führte – ein Merkmal, das heute von Sammlern besonders geschätzt wird.

Technische Daten und Innovationen

Der BMW 507 wurde von einem 3,2-Liter-V8-Motor angetrieben, der aus dem 502 stammte, aber für den Sporteinsatz modifiziert wurde. Der Motorblock bestand aus Aluminium – eine fortschrittliche Lösung für die 1950er Jahre. In der ersten Serie leistete der Motor 150 PS, in der zweiten Serie wurde die Leistung auf 160 PS gesteigert.

Die technischen Daten im Überblick:

  • Motor: V8 mit 3168 ccm Hubraum
  • Leistung: 150 PS (Serie 1), 160 PS (Serie 2)
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 220 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: ca. 11 Sekunden
  • Getriebe: 4-Gang-Handschaltung
  • Leergewicht: ca. 1330 kg
  • Radstand: 2480 mm
  • Länge: 4380 mm
  • Breite: 1650 mm
  • Höhe: 1320 mm

Die Fahrleistungen waren für die damalige Zeit beeindruckend, wenn auch nicht revolutionär. Der 507 war kein reiner Rennwagen, sondern ein Gran Turismo, der sportliches Fahren mit Komfort verband. Die Vorderräder waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt, hinten kam eine Starrachse mit Torsionsstabfederung zum Einsatz. Hydraulische Trommelbremsen an allen vier Rädern sorgten für die Verzögerung.

BMW 507 grau von oben rotes leder weisses lenkrad

Serie 1 und Serie 2

Der BMW 507 wurde in zwei Serien produziert. Die erste Serie (1956-1957) umfasste 34 Fahrzeuge, die zweite Serie (1957-1959) 218 Exemplare. Die Unterschiede zwischen beiden Serien waren subtil, aber für Kenner bedeutsam:

Serie 1:

  • Kleinerer Kraftstofftank (110 Liter)
  • Außenliegende Entlüftungsschlitze hinter den Vorderrädern
  • Innenraum mit weniger Platz für den Fahrer

Serie 2:

  • Vergrößerter Innenraum durch Modifikation des Armaturenbretts
  • Kleinerer Kraftstofftank (65 Liter) für mehr Kofferraumvolumen
  • Leicht überarbeitete Karosseriedetails
  • Leistungssteigerung auf 160 PS

Beide Serien boten ein abnehmbares Hardtop als Option, das den Roadster in ein elegantes Coupé verwandelte.

Kommerzielle Katastrophe

Was als prestigeträchtiges Projekt begann, entwickelte sich schnell zu einem finanziellen Albtraum für BMW. Max Hoffman hatte einen Verkaufspreis von etwa 5.000 US-Dollar anvisiert, um mit dem 507 auf dem amerikanischen Markt erfolgreich zu sein. Die aufwändige Handarbeit und die hochwertigen Materialien trieben die Produktionskosten jedoch in die Höhe.

Der tatsächliche Verkaufspreis lag schließlich bei etwa 9.000 US-Dollar in den USA und 26.500 DM in Deutschland – mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant und sogar teurer als der Mercedes-Benz 300 SL. Zum Vergleich: Für den Preis eines BMW 507 konnte man damals in Deutschland ein komfortables Einfamilienhaus erwerben.

Die hohen Kosten führten dazu, dass BMW an jedem verkauften 507 Geld verlor. Statt der geplanten 1.000 Exemplare pro Jahr wurden in der gesamten Produktionszeit von 1956 bis 1959 nur 252 Fahrzeuge gebaut. Der 507 und sein Schwestermodell, das 503 Coupé/Cabriolet (von dem nur 413 Exemplare entstanden), trugen erheblich zu den finanziellen Schwierigkeiten von BMW in den späten 1950er Jahren bei und brachten das Unternehmen an den Rand des Ruins.

Prominente Besitzer

Trotz – oder gerade wegen – seiner Exklusivität zog der BMW 507 prominente Käufer an. Der bekannteste Besitzer war zweifellos Elvis Presley, der während seines Militärdienstes in Deutschland gleich zwei Exemplare erwarb. Sein erster 507, ein weißes Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 70079, wurde später rot lackiert, da die weiblichen Fans ihre Telefonnummern mit Lippenstift auf die Karosserie schrieben.

Weitere prominente Besitzer waren:

  • Alain Delon, französischer Schauspieler
  • John Surtees, Motorrad- und Formel-1-Weltmeister
  • Georg „Schorsch“ Meier, Motorradrennfahrer
  • Ursula Andress, Schauspielerin
  • König Hussein von Jordanien

Diese illustre Kundschaft trug zum Mythos des 507 bei, konnte aber die wirtschaftlichen Probleme nicht lösen.

Interne Bezeichnung und Produktionsdetails

Die interne Entwicklungsbezeichnung des BMW 507 lautete „Typ 507“. Er basierte auf der Plattform des BMW 502, dessen Rahmen für den Sportwagen modifiziert wurde. Die Produktion erfolgte im BMW-Werk München-Milbertshofen, wobei die Aluminiumkarosserien bei verschiedenen Karosseriebauern gefertigt wurden.

Jeder 507 war ein Unikat, da die Handarbeit zu leichten Unterschieden zwischen den einzelnen Fahrzeugen führte. Die Innenausstattung konnte individuell nach Kundenwunsch gestaltet werden, was die Exklusivität des Modells unterstrich.

Die Farbpalette umfasste klassische Töne wie Weiß, Schwarz, Silber und Rot, aber auch ungewöhnlichere Farben wie Feuerrot, Federblau oder Papageigrün. Die Innenausstattung war in verschiedenen Lederfarben erhältlich.

Konkurrenten im Markt

Der BMW 507 konkurrierte in einem exklusiven Segment des Sportwagenmarktes. Seine Hauptkonkurrenten waren:

Im Vergleich zu seinen Konkurrenten bot der BMW 507 eine einzigartige Kombination aus deutscher Ingenieurskunst und italienisch anmutendem Design. Er war luxuriöser als der Porsche 356, aber weniger kompromisslos sportlich als der Mercedes 300 SL.

Das Ende der Produktion und die Rettung von BMW

Die Produktion des BMW 507 endete 1959 nach nur drei Jahren. Die hohen Verluste, die BMW mit dem 507 und dem 503 einfuhr, brachten das Unternehmen in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. BMW stand kurz vor der Übernahme durch Daimler-Benz.

Die Rettung kam in letzter Minute durch den Industriellen Herbert Quandt, der von der Zukunftsfähigkeit BMWs überzeugt war. Er erhöhte seinen Anteil an BMW und investierte in die Entwicklung neuer, marktgerechterer Modelle wie den BMW 700 und die „Neue Klasse“, die ab 1962 mit dem BMW 1500 begann. Diese Modelle waren kommerziell erfolgreich und legten den Grundstein für den späteren Aufstieg von BMW zu einem der führenden Premiumhersteller.

Das Erbe des 507

Obwohl der 507 kommerziell scheiterte, hinterließ er ein bleibendes Erbe. Sein Design beeinflusste spätere BMW-Modelle und wurde zum Inbegriff zeitloser Eleganz. Besonders deutlich wurde dieser Einfluss beim BMW Z8, der 1999 vorgestellt wurde und eine moderne Interpretation des BMW 507 darstellte. Der Z8 teilte viele Designelemente mit seinem historischen Vorbild und wurde ebenfalls in limitierter Stückzahl produziert.

Der 507 prägte auch das Image von BMW als Hersteller sportlicher, eleganter Fahrzeuge. Die Kombination aus Fahrleistung, Komfort und Stil, die den 507 auszeichnete, findet sich in vielen späteren BMW-Modellen wieder.

Sammlerwert und Marktentwicklung

Heute gehört der BMW 507 zu den begehrtesten Klassikern überhaupt. Die geringe Produktionszahl von nur 252 Exemplaren, die prominenten Vorbesitzer und das zeitlose Design haben den Wert in astronomische Höhen getrieben.

Während der 507 in den 1970er Jahren noch für etwa 20.000 DM zu haben war, begannen die Preise in den 1980er Jahren zu steigen. Heute werden gut erhaltene Exemplare für 1,5 bis 2,5 Millionen Euro gehandelt. Fahrzeuge mit besonderer Historie oder prominenten Vorbesitzern können noch deutlich teurer sein.

Der von Elvis Presley gefahrene BMW 507 wurde 2014 von BMW Classic erworben und aufwändig restauriert. Sein Wert wird auf über 4 Millionen Euro geschätzt. Bei der Restaurierung wurde die originale weiße Lackierung wiederhergestellt und der Motor komplett überholt.

Von den ursprünglich 252 gebauten Exemplaren existieren heute noch etwa 200, was die Exklusivität weiter steigert. Viele befinden sich in Privatsammlungen oder Museen und kommen nur selten auf den Markt.

Anekdoten und Besonderheiten

Eine interessante Anekdote betrifft Elvis Presleys 507. Der King of Rock ’n‘ Roll erwarb das Fahrzeug 1958 während seines Militärdienstes in Deutschland. Da weibliche Fans regelmäßig ihre Telefonnummern und Liebesbotschaften mit Lippenstift auf die weiße Karosserie schrieben, ließ Elvis den Wagen rot lackieren. Nach seiner Rückkehr in die USA verkaufte er den 507, der dann eine erstaunliche Reise antrat: Er wurde von einem Rennfahrer erworben, mit einem Chevrolet-V8 ausgestattet und für Rennen in den USA eingesetzt. Erst 2014 wurde das Fahrzeug von BMW zurückgekauft und in einem aufwändigen Prozess originalgetreu restauriert.

Eine weitere Besonderheit betrifft den Rennfahrer John Surtees, der einzige Weltmeister auf zwei und vier Rädern. Er erhielt 1957 einen BMW 507 als Geschenk vom BMW-Motorsportchef Alexander von Falkenhausen für seine Erfolge auf BMW-Motorrädern. Surtees behielt diesen 507 bis zu seinem Tod im Jahr 2017 – eine Besitzdauer von 60 Jahren. Nach seinem Tod wurde das Fahrzeug für 4 Millionen Euro versteigert.

Bemerkenswert ist auch, dass jeder 507 leicht unterschiedlich war. Die handgefertigten Aluminiumkarosserien wiesen subtile Variationen auf, und viele Besitzer ließen ihre Fahrzeuge nach individuellen Wünschen anpassen. Einige 507 erhielten spezielle Sitze, modifizierte Armaturen oder sogar leistungsgesteigerte Motoren.

Fazit: Kommerzieller Misserfolg, kulturelle Ikone

Der BMW 507 steht exemplarisch für ein Phänomen in der Automobilgeschichte: Ein Fahrzeug, das seinen Hersteller fast in den Ruin trieb, wird Jahrzehnte später zur begehrten Ikone und zum Werttreiber für die Marke.

Obwohl der 507 kommerziell scheiterte, prägte er das Image von BMW nachhaltig. Seine Eleganz, seine Exklusivität und seine prominenten Besitzer machten ihn zu einem Symbol für die sportliche Seite der Marke. Der wirtschaftliche Misserfolg zwang BMW zu einer Neuausrichtung, die letztlich zum Aufstieg des Unternehmens zu einem der erfolgreichsten Premiumhersteller führte.

Heute ist der BMW 507 nicht nur ein begehrtes Sammlerstück, sondern auch ein wichtiger Teil der BMW-Geschichte. Er verkörpert die perfekte Verbindung von Technik und Design, von Sportlichkeit und Eleganz – Werte, die für BMW bis heute zentral sind.

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Meta-Text: Der BMW 507 (1956-1959) – ein handgefertigter V8-Roadster, der trotz kommerziellen Misserfolgs zur automobilen Ikone wurde und heute zu den begehrtesten Klassikern zählt.

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