Goggomobil – Wirtschaftswunderjahre
Goggomobil: Entwicklung, Technik, Innovationen, Bauzeit, Verkaufszahlen, Konkurrenten und Sammlermarkt
Das Goggomobil ist ein weiterer Klassiker der Wirtschaftswunderjahre und repräsentiert die Ära des Kleinwagens in Deutschland. Hergestellt von der Hans Glas GmbH, war das Goggomobil eine Antwort auf die Nachfrage nach erschwinglicher, effizienter und kompakter Mobilität in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklung, Technik, Innovationen, Bauzeit, Verkaufszahlen, Konkurrenten und den heutigen Sammlermarkt des Goggomobils.
Entwicklung des Goggomobils
Die Hans Glas GmbH, ursprünglich ein Landmaschinenhersteller aus dem bayerischen Dingolfing, erkannte in den frühen 1950er Jahren den wachsenden Bedarf an kleinen, preisgünstigen Autos. 1954 stellte Glas das Goggomobil vor, benannt nach dem Spitznamen von Hans Glas‘ Enkel, „Goggi“. Der erste Prototyp war ein Kleinwagen mit moderner Linienführung und wurde sofort zu einem beliebten Modell in Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Das Goggomobil sollte eine Marktlücke füllen, indem es zwischen den kleinsten Rollermobilen wie der BMW Isetta und den größeren Kleinwagen angesiedelt wurde. Es war nicht nur ein Fahrzeug für die Stadt, sondern auch für die Landbevölkerung, die sich ein Auto leisten wollte, das sowohl erschwinglich als auch praktisch war.
Technik und Innovationen
Das Goggomobil wurde in verschiedenen Varianten produziert, darunter die Limousine (T), das Coupé (TS) und der Transporter (TL). Die Technik des Fahrzeugs war einfach, aber robust. Angetrieben wurde es von einem luftgekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor, der in verschiedenen Hubraumvarianten von 250 cm³ bis 400 cm³ erhältlich war. Je nach Motorisierung leistete das Goggomobil zwischen 13 und 20 PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 80 bis 100 km/h ermöglichte.
Eine der bemerkenswerten Eigenschaften des Goggomobils war das Vierganggetriebe mit Lenkradschaltung, das für ein Kleinwagen seiner Zeit eine eher ungewöhnliche Ausstattung darstellte. Die hinterradgetriebene Konstruktion und die Verwendung von Radaufhängungen mit Schraubenfedern sorgten für einen Fahrkomfort, der über dem vieler anderer Kleinstwagen jener Zeit lag.
Bauzeit und Verkaufszahlen
Das Goggomobil wurde von 1955 bis 1969 produziert. Während dieser 14 Jahre entstanden über 284.000 Exemplare, was es zu einem der meistverkauften Kleinstwagen seiner Ära machte. Die Produktion umfasste sowohl die Limousine als auch das Coupé und den Kleintransporter. Besonders der Goggomobil TS, das sportlichere Coupé, erfreute sich großer Beliebtheit und galt als schickes Stadtauto.
Der Erfolg des Goggomobils war nicht nur auf dem deutschen Markt begrenzt. Die Hans Glas GmbH exportierte das Fahrzeug in viele Länder, darunter die USA und Australien, wo es als günstige und zuverlässige Alternative zu größeren Autos angesehen wurde.
Konkurrenten
Während seiner Produktionszeit konkurrierte das Goggomobil mit einer Reihe von anderen Kleinwagen, die in der Wirtschaftswunderzeit populär waren. Zu den bekanntesten Konkurrenten gehörten die BMW Isetta, der Messerschmitt Kabinenroller und der Lloyd 300.
Die BMW Isetta, mit ihrem charakteristischen Fronttüreinstieg, und der Messerschmitt Kabinenroller, mit seinem aerodynamischen Flugzeugdesign, waren vor allem aufgrund ihres innovativen Designs eine Konkurrenz. Im Gegensatz dazu bot das Goggomobil mit seiner konventionelleren Automobilgestaltung ein vertrauteres Fahrerlebnis, was es für eine breite Käuferschicht attraktiv machte.
Sammlermarkt und Kaufberatung
Heute ist es ein begehrtes Sammlerfahrzeug, besonders wegen seines charmanten Designs und seiner historischen Bedeutung. Die Preise variieren stark je nach Zustand, Seltenheit und Originalität des Fahrzeugs. Restaurierte Modelle in gutem Zustand können auf dem Sammlermarkt hohe Preise erzielen, während nicht restaurierte oder unvollständige Exemplare wesentlich günstiger zu haben sind.
Worauf beim Kauf zu achten ist:
- Karosseriezustand: Aufgrund ihres Alters sind viele Fahrzeuge anfällig für Rost, insbesondere an den Radläufen, dem Unterboden und den Türschwellen. Eine gründliche Untersuchung der Karosserie ist daher unerlässlich.
- Technik: Der Zweitaktmotor ist zwar robust, jedoch sollten der Zustand des Motors, des Getriebes und der Bremsen geprüft werden. Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche und Rauchentwicklung, was auf mögliche Probleme hinweisen könnte.
- Originalität: Originalteile und Zubehör sind wichtig für den Sammlerwert. Überprüfen Sie, ob Motor, Innenausstattung und Karosserie dem Originalzustand entsprechen.
- Dokumentation: Eine vollständige Historie, einschließlich Restaurierungs- und Wartungsunterlagen, steigert den Wert des Fahrzeugs. Fahrzeuge mit dokumentierter Geschichte sind auf dem Sammlermarkt begehrter.
Fazit
Das Goggomobil war ein Symbol des aufkommenden Wohlstands und der individuellen Mobilität in der Nachkriegszeit. Es bot eine ausgewogene Mischung aus Praktikabilität, Erschwinglichkeit und Fahrspaß und erfüllte die Bedürfnisse einer breiten Bevölkerungsschicht. Mit seiner charakteristischen Form und Technik ist das Goggomobil heute ein gesuchter Klassiker, der Liebhaber historischer Fahrzeuge fasziniert. Auf dem Sammlermarkt gilt es als ikonisches Stück Automobilgeschichte, das die Anfänge der Massenmobilisierung in Deutschland repräsentiert.