Puch 650: Der sportliche aus Österreich
Puch 650: Der vielseitige und sportliche Klassiker aus Österreich
Der Puch 650 ist ein Meilenstein der Automobilgeschichte und eine Weiterentwicklung des beliebten Puch 500. Mit mehr Leistung, verbessertem Komfort und einer erweiterten Einsatzpalette – sogar im Motorsport – gilt der Puch 650 als eines der innovativsten Fahrzeuge seiner Zeit. Hier eine umfassende Analyse des Puch 650, von der Entwicklung bis hin zu seinen Stärken und Schwächen.
Designer und Entwicklung
Nach dem Erfolg des Puch 500 arbeitete die Steyr-Daimler-Puch AG an einer verbesserten Version, um den steigenden Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden. Der Fokus lag auf einer stärkeren Motorisierung und einer moderneren Ausstattung, während die kompakte Größe und der Charme des Designs erhalten bleiben sollten.
- Designer: Die Karosserie des Puch 650 basierte auf dem Fiat 500, mit feinen Anpassungen durch das österreichische Ingenieursteam, das den Boxermotor und die technischen Innovationen integrierte.
- Zielsetzung: Mit dem Puch 650 wollte man eine sportlichere und vielseitigere Variante schaffen, die sowohl im Alltag als auch auf der Rennstrecke überzeugt.
Innovationen
Der Puch 650 brachte zahlreiche Neuerungen mit sich:
- Erweiterter Hubraum: Mit 650 cm³ bot der Motor deutlich mehr Leistung und Drehmoment.
- Sportversionen: Spezielle Varianten für den Motorsport mit modifizierten Motoren und Fahrwerken.
- Verbesserte Federung: Für mehr Komfort und besseres Handling auf unterschiedlichen Straßenbelägen.
- Höhere Endgeschwindigkeit: Mit bis zu 120 km/h deutlich schneller als der Puch 500.
Motorenpalette und Getriebe
Modell | Hubraum (cm³) | Leistung (PS) | Drehmoment (Nm) | Getriebe | Topgeschwindigkeit (km/h) |
---|---|---|---|---|---|
Puch 650 | 643 | 20-22 | 35 | 4-Gang-Schaltgetriebe | 110 |
Puch 650 T (Tourist) | 643 | 25 | 43 | 4-Gang-Schaltgetriebe | 115 |
Puch 650 TR | 643 | 27-30 | 45 | 4-Gang-Schaltgetriebe | 120 |
Besonderheiten:
- Boxermotor: Luftgekühlter Zweizylinder-Boxermotor mit charakteristischem Klang und ruhigem Lauf.
- Schaltgetriebe: Das synchronisierte 4-Gang-Schaltgetriebe war präzise und zuverlässig.
Modelle, Topmodell und Sondermodelle
- 650 Standard: Die Basisvariante für den alltäglichen Gebrauch.
- 650 T (Tourist): Eine Version mit mehr Leistung und besserer Ausstattung, ideal für längere Fahrten.
- 650 TR (Rennversion): Ein Modell für den Motorsport mit höherer Leistung, sportlichem Fahrwerk und verstärkter Karosserie.
Sondermodelle:
- Cabrio-Version: Eine seltene Variante mit Stoffverdeck, die bei Sammlern besonders beliebt ist.
- Exportmodelle: Modelle mit speziellen Anpassungen für den italienischen und deutschen Markt.
Motorsport
Der Puch 650 spielte eine bedeutende Rolle im Motorsport der 1960er Jahre. Aufgrund seiner kompakten Bauweise und des robusten Motors wurde er häufig bei Bergrennen und Rallyes eingesetzt.
Erfolge im Motorsport:
- Bergrennen: Der leichte und wendige Puch 650 TR schnitt hervorragend bei Bergprüfungen ab.
- Rallyes: Dank seiner Zuverlässigkeit und Robustheit war der Puch 650 ein beliebter Teilnehmer bei Langstreckenrallyes.
- Tuning-Szene: Viele private Fahrer rüsteten den Puch 650 mit stärkeren Motoren, Sportfahrwerken und modifizierten Getrieben aus.
Vorgänger und Nachfolgemodell
Vorgänger:
- Puch 500: Die Basis des Puch 650. Die Erweiterung des Hubraums und die Verbesserung des Fahrwerks waren die wesentlichen Unterschiede.
Nachfolger:
- Puch 700 C: Das Nachfolgemodell, das größere Dimensionen und einen stärkeren Motor bot. Verbesserungen waren:
- Mehr Platz im Innenraum.
- Ein moderneres Design.
- Noch bessere Fahrdynamik.
Verbesserungen gegenüber Konkurrenten:
- Fiat 500: Mehr Leistung, bessere Motorlaufruhe durch den Boxermotor und höhere Zuverlässigkeit.
- NSU Prinz: Kompakter und wendiger im Stadtverkehr.
- Mini Cooper: Kostengünstiger und einfacher zu warten.
Existierende Fahrzeuge und Sammlerwert
Heute sind viele Puch 650 noch erhalten, oft liebevoll restauriert oder originalgetreu gepflegt.
Sammlerwert vs. Neupreis inflationsbereinigt
- Neupreis (1960): Ca. 12.000 Schilling (umgerechnet ca. 870 Euro).
- Inflationsbereinigt: Ca. 9.000-11.000 Euro.
- Sammlerwert heute: Zwischen 15.000 und 35.000 Euro, je nach Modell, Zustand und Originalität. Rennversionen und Cabrio-Modelle erzielen Preise von über 40.000 Euro.
Stärken und Schwächen
Stärken:
- Agiler und kompakter Klassiker, ideal für Stadtverkehr.
- Robuste und wartungsfreundliche Technik.
- Motorsportgeschichte, die den Kultstatus erhöht.
- Kultiges Design und seltener als der Fiat 500.
Schwächen:
- Begrenzter Platz im Innenraum.
- Höhere Lautstärke durch die luftgekühlte Bauweise.
- Ersatzteile für spezielle Modelle wie den 650 TR sind schwer zu finden.
Worauf achten beim Kauf
- Karosserie: Rost an den Radkästen, Türen und der Bodengruppe prüfen.
- Motor: Regelmäßige Wartung und keine unregelmäßigen Geräusche.
- Fahrwerk: Zustand der Federung und der Bremsen beachten.
- Originalität: Originale Teile und Ausstattung erhöhen den Wert.
- Historie: Service- und Reparaturunterlagen sowie Rennhistorie (falls vorhanden) prüfen.
Fazit
Der Puch 650 ist ein zeitloser Klassiker, der mit seiner Vielseitigkeit, seinem Charme und seiner Leistung beeindruckt. Vom Alltagsfahrzeug über den Einsatz im Motorsport bis hin zum Sammlerstück bietet er für jeden etwas. Mit seiner robusten Technik und der einzigartigen Boxermotor-Konstruktion ist er ein Stück österreichischer Ingenieurskunst, das auch heute noch begeistert.