Opel „Wir leben Autos“

Opel – Eine deutsche Automobilgeschichte

Die Marke Opel gehört zu den traditionsreichsten Automobilherstellern Europas und hat über mehr als ein Jahrhundert hinweg den Fahrzeugbau maßgeblich geprägt. Bekannt für Innovationen, solide Ingenieurskunst und ikonische Modelle, spielte Opel sowohl in der Automobilindustrie als auch im Motorsport eine bedeutende Rolle. Doch die Geschichte des Unternehmens umfasst weit mehr als nur Autos – von Fahrrädern über Flugmotoren bis hin zu Lastwagen und Traktoren.
Dieser Artikel beleuchtet die spannende Entwicklung von Opel, von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur heutigen Zugehörigkeit zum Stellantis-Konzern, mit einem besonderen Fokus auf legendäre Modelle, technische Meisterwerke und Opel als Kultmarke unter Sammlern.
1. Die Gründung von Opel – Vom Nähmaschinenhersteller zum Autobauer
Der Gründer: Adam Opel und die frühen Jahre
Das Unternehmen wurde 1862 von Adam Opel in Rüsselsheim gegründet – allerdings nicht als Automobilhersteller, sondern als Produzent von Nähmaschinen. Schnell etablierte sich Opel als einer der führenden Nähmaschinenhersteller in Deutschland und expandierte in den 1880er Jahren in die Produktion von Fahrrädern, die bald den größten Teil des Geschäfts ausmachten.
Opel und der Einstieg in die Automobilbranche (1899)
Nach dem Tod von Adam Opel 1895 führten seine Söhne das Unternehmen weiter und beschlossen Ende der 1890er Jahre, in die aufstrebende Automobilindustrie einzusteigen. 1899 schloss Opel eine Partnerschaft mit Friedrich Lutzmann, einem deutschen Automobilpionier, und begann mit der Produktion des ersten Opel-Automobils.
2. Das erste Auto: Opel „System Lutzmann“ (1899-1901)
Das erste Automobil, das „System Lutzmann“, war noch stark von Kutschen inspiriert. Die wichtigsten technischen Daten:
- Motor: 1-Zylinder mit 3,5 PS
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 20 km/h
- Besonderheiten: Starrachse, Riemenantrieb, kein Lenkrad (Lenkung über Hebel)
Das Fahrzeug war jedoch technisch veraltet, sodass Opel die Partnerschaft mit Lutzmann bereits 1901 auflöste und stattdessen begann, französische Automobiltechnik von Darracq zu lizenzieren.
3. Der Durchbruch: Opel wird Marktführer in Deutschland
Als Pionier der Massenproduktion (1909-1920er Jahre)

1909 brachte man das erste selbst entwickelte Erfolgsmodell auf den Markt: den 4/8 PS „Doktorwagen“, der aufgrund seiner soliden Bauweise und günstigen Wartung besonders beliebt bei Ärzten war.
- Motor: 1,0-Liter-Vierzylinder
- Leistung: 8 PS
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 50 km/h
1914 wurde das Unternehmen zum größten Automobilhersteller Deutschlands. Die 1920er Jahre brachten mit dem 4/12 PS „Laubfrosch“ (1924) den endgültigen Durchbruch – das erste in Deutschland in Fließbandproduktion hergestellte Auto, inspiriert vom Ford Model T.
4. Motorsport – Von den Anfängen bis zur DTM
Man war bereits in den frühen Jahren aktiv im Motorsport. Hier einige Highlights:
- 1907: Man gewinnt das legendäre Kaiserpreis-Rennen.
- 1928: Opel testet das raketengetriebene Auto „Rak 2“ – eine bahnbrechende Entwicklung.
- 1970er-1990er: Opel dominiert die Rallye-Weltmeisterschaft mit Modellen wie dem Ascona 400 und dem Kadett GSi 16V.
- DTM (1990er-2000er): Man kämpfte gegen BMW und Mercedes mit dem Calibra V6 und dem Astra V8 Coupé.
5. In den Kriegsjahren (1939-1945)
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Firma von der deutschen Regierung zur Rüstungsproduktion verpflichtet. Modelle wie der Blitz-Lkw wurden für das Militär gebaut.
Nach dem Krieg übernahmen die Alliierten 1945 das Werk in Rüsselsheim, doch man konnte sich schnell erholen und die zivile Produktion wieder aufnehmen.
6. Die Blütezeit: 1950er bis 1980er Jahre
In der Nachkriegszeit stieg die Firma erneut zum führenden Automobilhersteller auf. Einige der bedeutendsten Modelle:
- Kapitän (1954-1970): Eine prestigeträchtige Limousine der oberen Mittelklasse.
- Rekord (1953-1986): Ein zuverlässiger Mittelklassewagen, millionenfach verkauft.
- Kadett (1962-1991): Als Antwort auf den VW Käfer, später auf den Golf.
- Manta (1970-1988): Ein berühmtes Sportcoupé, das bis heute Kultstatus hat.
7. Nutzfahrzeuge
Neben Pkw produzierte man auch Nutzfahrzeuge, insbesondere mit dem berühmten Blitz, einem der meistgenutzten Transporter Deutschlands. Später konzentrierte man sich auf leichte Nutzfahrzeuge wie den Vivaro und den Movano.
8. Agrarsparte
Opel selbst stellte keine Traktoren her, jedoch war der Opel-Motor in den 1920er Jahren in vielen deutschen Traktoren verbaut. Ein späterer wichtiger Partner in der Agrarsparte war Lanz (heute John Deere).
9. Die Marke heute – Teil des Stellantis-Konzerns
Das Unternehmen gehörte ab 1929 mehrheitlich zu General Motors (GM), bis es 2017 von der PSA-Gruppe (Peugeot, Citroën, DS Automobiles) übernommen wurde. Heute ist man Teil von Stellantis, dem weltweit viertgrößten Automobilhersteller.
Zukunft:
- Fokus auf Elektromobilität: Man hat angekündigt, ab 2028 nur noch Elektroautos zu verkaufen.
- Neue Modelle wie der Astra Electric und der Mokka-e markieren den Übergang in die Elektro-Ära.
10. Die begehrtesten Klassiker und ihre Sammlerwerte

Man hat einige Modelle hervorgebracht, die heute unter Sammlern heiß begehrt sind. Hier einige Beispiele mit geschätzten Auktionspreisen:
- GT (1968-1973) → 40.000 – 100.000 €
- Manta A (1970-1975) → 25.000 – 80.000 €
- Kadett GSi 16V (1988-1991) → 15.000 – 40.000 €
11. Film – Berühmte Leinwandauftritte
Einige Modelle tauchten in zahlreichen Filmen auf, darunter:
- „Manta Manta“ (1991) → Manta B als Hauptfahrzeug.
- „James Bond – Goldfinger“ (1964) → Kapitän als Nebenfahrzeug.
Eine Marke mit Geschichte und Zukunft
Das Unternehmen hat die deutsche Automobilindustrie nachhaltig geprägt. Von den Pioniertagen bis zur modernen Elektromobilität bleibt man eine Marke mit Leidenschaft, Innovation und Fahrspaß. Die Legenden der Vergangenheit – vom GT bis zum Manta – sind heute begehrte Klassiker, während man sich für eine neue Ära rüstet.