Apollo GT/Vetta Ventura

Der vergessene Italo-Amerikaner

Ein faszinierendes Kapitel automobiler Grenzgänger – wie amerikanische Ingenieurskunst und italienisches Design einen unterschätzten GT-Klassiker schufen, der heute Sammlern exklusive Rarität zu vernünftigen Preisen bietet
Amerikanische Kraft trifft italienische Eleganz
Als der Apollo GT 1962 auf der Automobilbühne erschien, verkörperte er einen Traum, den viele Enthusiasten teilten: die Verbindung von zuverlässiger amerikanischer Technik mit dem unvergleichlichen Flair italienischen Designs. Hier war ein Sportwagen, der die Wartungsfreundlichkeit und Alltagstauglichkeit eines Buick mit der visuellen Dramatik eines Ferrari oder Maserati verband – und das zu einem Bruchteil des Preises der etablierten europäischen Exoten.
Die Entstehungsgeschichte des Apollo ist typisch für die Aufbruchstimmung der frühen 1960er Jahre. Milt Brown, ein junger Ingenieur und Rennfahrer aus Kalifornien, hatte während eines Europa-Aufenthalts die großen italienischen GT-Fahrzeuge kennengelernt und war fasziniert. Zurück in den USA fasste er den Entschluss, einen eigenen Gran Turismo zu bauen, der die besten Eigenschaften beider Welten vereinen sollte.
Mit seinem Freund Ron Plescia, einem talentierten Designer, entwarf er die Grundzüge eines eleganten 2+2-Coupés. Für die technische Basis wählte er Komponenten von Buick, insbesondere den neuen, leichten Aluminium-V8-Motor, der später als „Fireball“ bekannt wurde. Für die Umsetzung des Karosseriedesigns wandte er sich an Italien – zunächst an Frank Reisner von Intermeccanica in Turin, der wiederum den legendären Franco Scaglione (bekannt für seine Arbeiten bei Bertone, darunter der Alfa Romeo BAT-Serie) für die Verfeinerung des Designs gewann.
Das Ergebnis war ein Fahrzeug, das auf den ersten Blick durchaus mit den großen Namen aus Maranello oder Modena mithalten konnte, aber dank seiner amerikanischen Technik deutlich günstiger in Anschaffung und Unterhalt war. Der Apollo GT war geboren – ein Fahrzeug, das das Beste aus zwei Welten versprach.
Technik: Bewährte Komponenten clever kombiniert
Der Apollo GT setzte auf ein Konzept, das später von vielen anderen Herstellern aufgegriffen wurde: die Kombination eines robusten amerikanischen Triebwerks mit einem leichten, handgefertigten europäischen Chassis und Karosserie.
Das Herzstück des Apollo war der Buick Special V8-Motor – ein fortschrittliches Aggregat mit 3,5 Litern Hubraum (215 Kubikzoll), das vollständig aus Aluminium gefertigt war. Dieser Motor, der später auch von Rover übernommen und weiterentwickelt wurde, war seiner Zeit weit voraus. Mit einem Gewicht von nur etwa 144 kg war er einer der leichtesten V8-Motoren seiner Zeit und lieferte in der Standardversion des Apollo etwa 225 PS.
Für besonders anspruchsvolle Kunden bot International Motor Cars (IMC), die von Brown gegründete Firma, auch leistungsgesteigerte Versionen mit bis zu 250 PS an. Die Kraftübertragung erfolgte wahlweise über ein manuelles Vierganggetriebe von Borg-Warner oder eine Dreigangautomatik von Buick.
Das Fahrgestell des Apollo war eine Eigenentwicklung von Milt Brown – ein Gitterrohrrahmen, der sowohl Leichtigkeit als auch Steifigkeit bot. Die Vorderradaufhängung stammte vom Buick Special, wurde aber für sportlichere Fahreigenschaften modifiziert. Hinten kam eine De-Dion-Achse zum Einsatz – eine für die damalige Zeit fortschrittliche Lösung, die bessere Straßenlage bei gleichzeitig gutem Komfort bot.
Die Bremsen waren anfangs Trommelbremsen rundum, wurden aber später durch Scheibenbremsen an der Vorderachse ersetzt – eine Verbesserung, die die Verzögerungswerte deutlich steigerte und dem Leistungspotenzial des Wagens besser entsprach.
Mit einem Leergewicht von etwa 1.130 kg war der Apollo GT deutlich leichter als die meisten amerikanischen Sportwagen seiner Zeit, aber etwas schwerer als vergleichbare italienische GTs. Diese Gewichtsverteilung, kombiniert mit dem drehmomentstarken V8, verlieh dem Apollo ein charakteristisches Fahrverhalten: kraftvoll und souverän auf geraden Strecken, aber auch erstaunlich agil in Kurven.
Design: Zwei Meister, eine Vision

Das Design des Apollo GT ist ein faszinierendes Beispiel für die Zusammenarbeit zweier unterschiedlicher Designtraditionen. Die Grundform wurde von Ron Plescia entworfen, einem jungen amerikanischen Designer, der von den großen europäischen GT-Fahrzeugen inspiriert war. Franco Scaglione, einer der bedeutendsten italienischen Automobildesigner seiner Zeit, verfeinerte diesen Entwurf und gab ihm jene subtile Eleganz, die nur ein Meister seines Kalibers beisteuern konnte.
Das Ergebnis war ein Fahrzeug von zeitloser Schönheit. Die lange Motorhaube, die fließende Dachlinie und das kurze Heck schufen klassische GT-Proportionen. Die Frontpartie mit den leicht angeschrägten Doppelscheinwerfern verlieh dem Apollo einen entschlossenen, fast aggressiven Blick. Die Seitenlinie war von einer sanft geschwungenen Charakterlinie geprägt, die vom vorderen Kotflügel bis zum Heck verlief und dem Fahrzeug auch im Stand eine gewisse Dynamik verlieh.
Besonders gelungen war die Integration amerikanischer und italienischer Designelemente. Die Frontpartie mit ihrem dezenten Kühlergrill erinnerte an italienische GTs, während die Proportionen und Details wie die Chromakzente eine subtile amerikanische Note einbrachten. Es war ein Design, das sowohl in Europa als auch in den USA Anerkennung fand – keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit ausgeprägter stilistischer Unterschiede zwischen den Kontinenten.
Ab 1964 wurde neben dem Coupé auch eine Cabriolet-Version angeboten, die den Namen Apollo Spyder trug. Mit seinem Stoffverdeck bot der Spyder ein noch intensiveres Fahrerlebnis und unterstrich den sportlichen Charakter des Fahrzeugs. Stilistisch war er dem Coupé sehr ähnlich, wirkte aber durch das fehlende Dach noch flacher und gestreckter.
Produktion und Varianten: Kleine Serie mit großen Ambitionen
Die Produktion des Apollo GT begann 1962 in Oakland, Kalifornien. Der Fertigungsprozess war eine transatlantische Angelegenheit: Die Rohkarosserien wurden bei Intermeccanica in Turin handgefertigt, dann per Schiff nach Kalifornien transportiert, wo sie bei International Motor Cars mit der amerikanischen Technik komplettiert wurden.
Dieses aufwändige Verfahren trug zur Exklusivität des Apollo bei, stellte aber auch eine logistische Herausforderung dar, die letztlich zur kurzen Produktionszeit beitrug. Zwischen 1962 und 1964 wurden unter dem Namen Apollo etwa 42 Fahrzeuge gebaut, davon 32 Coupés und 10 Spyder.
1964 geriet International Motor Cars in finanzielle Schwierigkeiten, und die Produktion wurde zunächst eingestellt. Doch die Geschichte des Apollo war noch nicht zu Ende. Ein texanischer Händler namens Fred Ricketts übernahm die verbliebenen Teile und Karosserien und setzte die Produktion unter dem Namen „Vetta Ventura“ fort. Diese Phase dauerte bis 1965 und brachte weitere 11 Fahrzeuge hervor, die technisch und optisch den späten Apollo-Modellen entsprachen.
Eine weitere, weniger bekannte Variante war der Apollo 3500 GT Spider, von dem nur drei oder vier Exemplare gebaut wurden. Diese offene Version mit abnehmbarem Hardtop unterschied sich vom regulären Spyder durch einige Designdetails und war noch exklusiver.
Insgesamt entstanden somit etwa 88 Fahrzeuge der Apollo/Vetta-Familie – eine verschwindend kleine Zahl im Vergleich zu den Produktionszahlen etablierter Hersteller, aber typisch für Kleinserien-Sportwagenbauer jener Zeit.
Die Kundschaft: Kenner mit begrenztem Budget
Der Apollo GT sprach eine sehr spezifische Käuferschicht an: Enthusiasten, die den Stil und die Exklusivität eines italienischen GT schätzten, aber nicht bereit oder in der Lage waren, das Drei- bis Vierfache für einen Ferrari oder Maserati auszugeben. Mit einem Preis von etwa 7.500 US-Dollar (später auf etwa 8.800 US-Dollar erhöht) war der Apollo deutlich teurer als ein Corvette, aber immer noch wesentlich günstiger als seine europäischen Inspirationsquellen.
Die typischen Apollo-Käufer waren erfolgreiche Geschäftsleute, Ärzte, Anwälte oder Unternehmer – Menschen mit Geschmack und ausreichenden Mitteln, aber auch mit einem Sinn für praktische Erwägungen. Sie schätzten die Tatsache, dass ihr exotisch aussehendes Fahrzeug mit leicht erhältlichen Buick-Teilen gewartet werden konnte, und dass sie nicht auf spezialisierte (und teure) Importeur-Werkstätten angewiesen waren.
Interessanterweise fand der Apollo auch bei einigen Prominenten Anklang. Der bekannteste Apollo-Besitzer war wohl Pat Boone, ein populärer Sänger und Schauspieler der 1950er und 1960er Jahre, der sogar kurzzeitig als Teilhaber bei International Motor Cars einstieg. Seine Unterstützung brachte dem Apollo zusätzliche Aufmerksamkeit und unterstrich den Anspruch des Fahrzeugs, ein „amerikanischer Ferrari“ zu sein.
Die geografische Verteilung der Käufer konzentrierte sich zunächst auf Kalifornien, wo der Apollo hergestellt wurde und wo die Autokultur besonders aufgeschlossen für innovative Konzepte war. Mit der Zeit fanden Apollo GTs jedoch ihren Weg in verschiedene Teile der USA und sogar nach Europa, wo einige Exemplare von Kennern erworben wurden, die das ungewöhnliche Konzept zu schätzen wussten.
Konkurrenz und Einordnung: Ein Nischenprodukt mit Charakter
Der Apollo GT bewegte sich in einem interessanten Marktsegment zwischen etablierten amerikanischen Sportwagen und exotischen europäischen GTs. Seine direktesten Konkurrenten waren andere amerikanisch-europäische Hybriden wie der Shelby Cobra (britisches Chassis mit Ford-Motor) oder der Sunbeam Tiger (ebenfalls eine britisch-amerikanische Kombination).
Im Vergleich zur Corvette bot der Apollo GT mehr Exklusivität und europäisches Flair, war aber auch deutlich teurer und weniger leistungsstark als die Topversionen des amerikanischen Sportwagens. Gegenüber einem Ferrari 250 GT oder einem Maserati 3500 GT konnte der Apollo mit einem deutlich niedrigeren Preis und geringeren Unterhaltskosten punkten, musste aber Abstriche bei Prestige und Rennsporterbe hinnehmen.
Andere interessante Alternativen in diesem Segment waren der Iso Rivolta und später der Iso Grifo (italienisches Design mit Chevrolet-Motoren), der De Tomaso Mangusta (italienisches Design mit Ford-Motor) und der Gordon-Keeble (britisches Chassis mit Chevrolet-Motor). All diese Fahrzeuge folgten einem ähnlichen Konzept wie der Apollo, kamen jedoch meist etwas später auf den Markt.
Was den Apollo von vielen seiner Konkurrenten unterschied, war die gelungene Integration der amerikanischen und italienischen Elemente. Während manche Hybriden eher wie amerikanische Muscle Cars in europäischem Gewand wirkten, gelang dem Apollo eine harmonischere Verschmelzung der beiden Welten – sowohl optisch als auch fahrdynamisch.
Stärken und Schwächen: Ein ehrlicher GT mit Charakter
Wie jedes Automobil hatte auch der Apollo GT seine spezifischen Stärken und Schwächen, die seinen Charakter prägten und ihn für bestimmte Käufer besonders attraktiv machten.
Stärken
Der wohl größte Vorteil des Apollo GT war seine Kombination aus exotischem Erscheinungsbild und zuverlässiger Technik. Während Besitzer italienischer Sportwagen jener Zeit oft mit elektrischen Problemen, temperamentvollen Vergasern und schwer erhältlichen Ersatzteilen kämpften, konnte der Apollo-Fahrer auf das robuste Buick-Triebwerk und leicht verfügbare Komponenten vertrauen.
Das Design des Apollo war zeitlos elegant und stand den großen italienischen Namen in nichts nach. Viele Betrachter hielten den Apollo spontan für einen Ferrari oder Maserati – ein Kompliment, das die Qualität des Scaglione-Designs unterstreicht.
Die Fahrleistungen waren für die Zeit mehr als respektabel. Mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa 8,4 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von über 225 km/h konnte der Apollo mit den meisten Sportwagen seiner Preisklasse problemlos mithalten.
Der Innenraum bot einen für GT-Verhältnisse guten Komfort. Die 2+2-Konfiguration erlaubte zumindest kurze Fahrten mit vier Personen, und die Verarbeitung der Lederausstattung und Holzakzente stand auf einem Niveau, das den europäischen Vorbildern nahekam.
Schwächen
Die größte Schwäche des Apollo lag paradoxerweise in seinem Hybridkonzept selbst. Während es technisch sinnvoll war, führte die transatlantische Produktion zu logistischen Herausforderungen und höheren Kosten, die letztlich zum frühen Ende des Projekts beitrugen.
Das Handling des Apollo GT war gut, aber nicht auf dem Niveau spezialisierter europäischer Sportwagenhersteller. Besonders die frühen Modelle mit Trommelbremsen zeigten bei sportlicher Fahrweise Schwächen in der Verzögerung.
Die Verarbeitungsqualität konnte variieren, da jeder Apollo im Wesentlichen ein handgefertigtes Einzelstück war. Manche Exemplare wiesen Passungsprobleme bei Türen oder Hauben auf, und die elektrische Anlage konnte gelegentlich Probleme bereiten – ironischerweise ähnlich wie bei den italienischen Vorbildern.
Der Apollo litt auch unter mangelnder Markenbekanntheit und einem begrenzten Vertriebsnetz. Während eine Corvette bei jedem Chevrolet-Händler gewartet werden konnte und ein Ferrari das Prestige einer etablierten Luxusmarke bot, musste der Apollo seinen Platz in der Autowelt erst noch finden – eine Aufgabe, für die letztlich die Zeit fehlte.
Der Sammlermarkt: Der unterschätzte Klassiker
Der Apollo GT/Vetta Ventura führte lange ein Schattendasein auf dem Klassikermarkt. Während vergleichbare italienische GTs der frühen 1960er Jahre in astronomische Preisregionen vorstoßen, blieb der Apollo vergleichsweise erschwinglich – ein Umstand, der sich in den letzten Jahren jedoch zu ändern beginnt.
Aktuelle Marktsituation
Heute werden gut erhaltene oder fachgerecht restaurierte Apollo GT Coupés typischerweise für Preise zwischen 250.000 und 350.000 Euro gehandelt. Die selteneren Spyder-Versionen können je nach Zustand und Historie auch die 400.000-Euro-Marke überschreiten. Die als Vetta Ventura verkauften Exemplare liegen preislich meist etwas unter den originalen Apollos, sind aber ebenfalls im Wert gestiegen.
Diese Preise mögen auf den ersten Blick hoch erscheinen, stellen aber im Vergleich zu stilistisch ähnlichen italienischen GTs der gleichen Ära immer noch ein relatives Schnäppchen dar. Ein Ferrari 250 GT Lusso oder ein Maserati 3500 GT in vergleichbarem Zustand würde heute das Drei- bis Fünffache kosten.
Faktoren, die den Wert eines Apollo besonders beeinflussen, sind:
- Originalität und matching numbers
- Dokumentierte Historie
- Zustand der handgefertigten Karosserie
- Farbkombination (besonders originale und ungewöhnliche Farben sind gefragt)
- Frühe Produktionsnummern oder besondere Ausstattungsmerkmale
Zukunftsperspektiven
Die Preisentwicklung des Apollo GT zeigt seit etwa 2010 eine stetig steigende Tendenz, die sich in den letzten Jahren noch beschleunigt hat. Experten sehen gute Chancen für eine weitere Wertsteigerung, da mehrere Faktoren zusammenkommen:
Erstens ist die extreme Seltenheit des Apollo GT mit nur etwa 88 gebauten Exemplaren, von denen vermutlich weniger als 50 überlebt haben, ein wichtiger wertsteigernder Faktor.
Zweitens wächst das Interesse an „alternativen Klassikern“ – Fahrzeugen, die nicht zu den üblichen Verdächtigen gehören, aber eine interessante Geschichte und besondere Qualitäten aufweisen.
Drittens hat die allgemeine Wertsteigerung bei italienischen GTs der 1960er Jahre einen Ausstrahlungseffekt auf stilistisch verwandte Fahrzeuge wie den Apollo.
Für Sammler, die einen klassischen GT mit italienischem Flair suchen, aber nicht bereit sind, die Millionenbeträge für einen Ferrari oder Maserati auszugeben, stellt der Apollo eine interessante Alternative dar – ein Umstand, der die Nachfrage weiter ankurbeln dürfte.
Kaufberatung: Worauf Interessenten achten sollten
Der Erwerb eines Apollo GT erfordert aufgrund seiner Seltenheit und Besonderheiten eine sorgfältige Vorbereitung. Hier einige wichtige Punkte für potenzielle Käufer:
Authentizität: Da der Apollo GT in so geringen Stückzahlen produziert wurde, ist die Verifizierung der Authentizität entscheidend. Die Fahrgestellnummern der Apollo GTs begannen mit „1001“ und liefen fortlaufend. Eine gründliche Dokumentation und idealerweise eine Bestätigung durch Apollo-Experten oder -Register ist Gold wert.
Karosseriezustand: Die handgefertigten Stahlkarosserien des Apollo sind anfällig für Korrosion, besonders an den Schwellern, Radläufen und Bodenblechen. Eine gründliche Inspektion, idealerweise mit einem Schichtdickenmessgerät, kann teure Überraschungen vermeiden.
Mechanik: Der Buick-V8 ist grundsätzlich robust, aber nach 60 Jahren können auch hier Probleme auftreten. Besonders zu beachten sind Ölverlust, ungewöhnliche Geräusche und die Kühlleistung. Ein Vorteil ist, dass Ersatzteile für den Motor relativ leicht erhältlich sind, da dieser Motor auch in vielen anderen Fahrzeugen verwendet wurde.
Fahrwerk und Bremsen: Die Fahrwerkskomponenten des Apollo GT sind teilweise Spezialanfertigungen und können schwer zu beschaffen sein. Eine gründliche Überprüfung der Aufhängung, Lenkung und Bremsen ist daher besonders wichtig.
Innenausstattung: Die Innenausstattung des Apollo war hochwertig, aber nach sechs Jahrzehnten ist oft eine Restaurierung nötig. Original erhaltene Interieurs sind selten und wertvoll. Bei restaurierten Fahrzeugen sollte auf die Verwendung korrekter Materialien und Muster geachtet werden.
Ersatzteilversorgung: Während die mechanischen Komponenten meist noch erhältlich sind, können karosseriespezifische Teile wie Chromleisten, Scheinwerfer oder Armaturen praktisch unmöglich zu finden sein. Ein Apollo GT mit vollständiger Ausstattung ist daher besonders wertvoll.
Dokumentation: Eine umfassende Dokumentation mit Originalunterlagen, Wartungshistorie und früheren Besitzern steigert nicht nur den Wert, sondern erleichtert auch die künftige Pflege und eventuelle Restaurierungsarbeiten.
Fazit: Ein faszinierendes Kapitel Automobilgeschichte
Der Apollo GT/Vetta Ventura steht für ein faszinierendes Kapitel der Automobilgeschichte – eine Zeit, in der enthusiastische Unternehmer mit begrenzten Mitteln, aber unbegrenzter Leidenschaft ihre Träume verwirklichen konnten. Er verkörpert die perfekte Symbiose aus amerikanischer Ingenieurskunst und italienischem Designflair, ein Konzept, das später von vielen anderen aufgegriffen wurde.
Obwohl der Apollo GT kommerziell kein Erfolg war und die produzierende Firma nach nur drei Jahren aufgeben musste, hinterließ er ein bleibendes Erbe. Die wenigen gebauten Exemplare haben die Jahrzehnte überdauert und erfreuen sich heute einer wachsenden Wertschätzung unter Kennern und Sammlern.
Für den modernen Sammler bietet der Apollo GT eine seltene Kombination aus exotischem Aussehen, solider Technik und relativer Erschwinglichkeit – ein klassischer GT mit italienischer Seele und amerikanischem Herzen, der auf Concours-Veranstaltungen garantiert mehr Aufmerksamkeit erregt als so mancher Ferrari.
In einer Zeit, in der die großen Namen des klassischen Automobilbaus oft unerschwingliche Preise erzielen, stellt derApollo GT eine erfrischende Alternative dar – ein Geheimtipp für Kenner, die das Besondere suchen und bereit sind, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandeln. Er ist ein Stück Automobilgeschichte, das es verdient hat, wiederentdeckt zu werden – ein vergessener Klassiker mit dem Potenzial, die Herzen einer neuen Generation von Enthusiasten zu erobern.