Citroën SM: Die französische Luxus-Avantgarde

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Citroën SM

Citroën SM: Die französische Luxus-Avantgarde

Citroën SM

Der Citroën SM ist ein außergewöhnliches Fahrzeug, das Technik, Design und Luxus auf eine Weise vereint, wie es zuvor kaum ein anderes Auto geschafft hat. Zwischen 1970 und 1975 produziert, war der SM das Flaggschiff von Citroën und ein Symbol französischer Ingenieurskunst. Er verband Citroëns legendäre Innovationen mit italienischer Sportwagen-Power durch den Einsatz eines Maserati-Motors. Als eines der futuristischsten und luxuriösesten Fahrzeuge seiner Zeit erlangte der SM Kultstatus und bleibt bis heute ein faszinierender Meilenstein der Automobilgeschichte.


Designer und Entwicklung: Eine kühne Vision

Die Entwicklung des SM begann in den 1960er-Jahren, als Citroën das Ziel verfolgte, einen Hochleistungs-Grand-Tourer zu entwickeln, der Komfort, Technik und Geschwindigkeit in Perfektion vereinte. Das Kürzel „SM“ steht für Série Maserati und verweist auf die Zusammenarbeit mit Maserati, das 1968 von Citroën übernommen wurde.

Das Design des SM stammt von Robert Opron, der dem Fahrzeug eine unverwechselbare, futuristische Form verlieh. Die fließende, aerodynamisch optimierte Karosserie mit der langgezogenen Motorhaube, den markanten gläsernen Scheinwerferabdeckungen und dem keilförmigen Heck war revolutionär. Mit einem cw-Wert von 0,34 war der SM seiner Zeit aerodynamisch weit voraus.

Die technische Basis stammte größtenteils von der Citroën DS, insbesondere das hydropneumatische Fahrwerk, das jedoch für den SM weiterentwickelt wurde, um eine sportlichere Fahrweise zu ermöglichen.


Citroën SM cockpit

Technische Innovationen: Fortschritt auf höchstem Niveau

Der Citroën SM war eine technische Sensation und enthielt zahlreiche Innovationen, die ihn von anderen Fahrzeugen seiner Klasse abhoben:

  • Hydropneumatische Federung: Dieses System ermöglichte eine unvergleichliche Straßenlage und bot zugleich den Fahrkomfort, für den Citroën berühmt war.
  • Variabler Lenkwinkel (DIRAVI): Das erstmals im SM eingesetzte System sorgte für eine progressive, geschwindigkeitsabhängige Lenkunterstützung. Bei niedrigen Geschwindigkeiten war die Lenkung extrem leichtgängig, bei hohen Geschwindigkeiten hingegen präzise und stabil.
  • Selbstnivellierende Scheinwerfer: Die sechs vorderen Scheinwerfer passten sich automatisch an die Lenkrichtung und die Fahrzeugneigung an, was die Sicht bei Nacht und in Kurven deutlich verbesserte.
  • Aerodynamische Effizienz: Der SM war eines der ersten Fahrzeuge, das aktiv auf geringen Luftwiderstand hin entwickelt wurde, was seine Hochgeschwindigkeitseigenschaften optimierte.

Motorenpalette und Getriebe: Italienische Power trifft französische Technik

Citroën SM Maserati motor

Der SM war mit einem 90°-V6-Motor von Maserati ausgestattet. Der Motor wurde speziell für den SM entwickelt, da Citroën eine kompakte und leichte Lösung benötigte, die hohe Leistung mit Laufruhe kombinierte.

Die Motorenpalette umfasste:

  • 2,7-Liter-V6 mit 170 PS: Die Basisversion, die den SM auf eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h brachte.
  • 3,0-Liter-V6 (ab 1973) mit 180 PS: Für mehr Leistung und eine noch bessere Laufkultur.

Das Getriebe bestand aus einem 5-Gang-Schaltgetriebe, das präzise Schaltvorgänge ermöglichte. Optional war eine 3-Gang-Automatik erhältlich, die den luxuriösen Charakter des Fahrzeugs unterstrich.


Modelle: Varianten des Luxus

Citroën SM cabrio

Der Citroën SM wurde überwiegend als 2+2-Coupé angeboten, doch es gab auch Sondervarianten:

  • SM Opera: Eine viertürige Limousine, die von der Karosseriebau-Firma Henri Chapron entwickelt wurde. Diese äußerst seltenen Fahrzeuge wurden nur in kleinen Stückzahlen produziert.
  • SM Espace: Ein Cabriolet-Prototyp mit einer einzigartigen Targadach-Konstruktion.
  • SM Presidentielle: Speziell angefertigte Staatslimousinen, die unter anderem vom französischen Präsidenten Georges Pompidou genutzt wurden.

Vorgänger und Nachfolger

Der Citroen SM hatte keinen direkten Vorgänger, da er eine neue Klasse von Fahrzeugen für Citroën darstellte. Nach der Produktionseinstellung des SM im Jahr 1975 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten von Citroën wurde kein direkter Nachfolger entwickelt. Allerdings kann der später vorgestellte Citroën CX als spiritueller Erbe des SM angesehen werden, da er viele technische Innovationen übernahm.


Motorsport: Prestige durch Rallye-Erfolge

Obwohl der SM nicht primär für den Motorsport konzipiert war, wurde er in einigen prestigeträchtigen Veranstaltungen eingesetzt. Besonders beeindruckend war sein Auftritt bei der Rallye Marokko 1971, bei der er trotz seiner Größe und seines Gewichts durch Zuverlässigkeit und Fahrkomfort glänzte.


Topmodell und Sondermodelle

Das Topmodell der Serie war der Citroen SM mit dem 3,0-Liter-V6, der mehr Leistung und ein noch geschmeidigeres Fahrverhalten bot. Sondermodelle wie der SM Opera und die Staatslimousinen von Henri Chapron sind heute äußerst selten und bei Sammlern heiß begehrt.


Konkurrenten: Eine Klasse für sich

Der Citroën SM trat gegen Luxusfahrzeuge wie den Jaguar E-Type, den Mercedes-Benz 280 SL und den Maserati Indy an. Während die Konkurrenz oft auf Leistung und Sportlichkeit setzte, überzeugte der SM durch seinen Komfort, seine avantgardistische Technik und sein futuristisches Design.


Existierende Fahrzeuge und Sammlerwert

Von den ursprünglich rund 12.920 produzierten Citroën SM sind viele bis heute erhalten, da sie von Enthusiasten gepflegt werden. Der Neupreis des SM lag in den frühen 1970er-Jahren bei etwa 40.000 Francs, was inflationsbereinigt heute etwa 60.000 bis 70.000 Euro entspricht.

Gut erhaltene Fahrzeuge kosten heute zwischen 30.000 und 70.000 Euro, während seltene Sondermodelle wie der SM Opera oder die Staatslimousinen Preise von über 200.000 Euro erzielen können.


Stärken und Schwächen

Stärken:

  • Futuristisches Design, das auch heute noch beeindruckt
  • Unvergleichlicher Fahrkomfort dank hydropneumatischer Federung
  • Fortschrittliche Technik, die ihrer Zeit voraus war
  • Hoher Kultstatus und Exklusivität

Schwächen:

  • Komplexe Technik, die regelmäßige Wartung erfordert
  • Hohe Ersatzteil- und Wartungskosten
  • Maserati-Motoren sind anfällig, insbesondere ohne regelmäßige Pflege

Worauf achten beim Kauf?

Beim Kauf eines Citroën SM sollte besonderer Wert auf den Zustand des hydropneumatischen Systems und des Maserati-V6-Motors gelegt werden. Beide sind wartungsintensiv, und Reparaturen können teuer sein. Achten Sie auf Rost, insbesondere an der Karosserie und im Unterbodenbereich. Eine vollständige Historie und Matching Numbers sind entscheidend für den Sammlerwert.


Fazit: Eine Ikone französischer Ingenieurskunst

Der Citroën SM ist weit mehr als nur ein Auto – er ist ein Kunstwerk, eine technische Meisterleistung und ein Symbol für die Innovationskraft der 1970er-Jahre. Mit seinem einzigartigen Stil, seiner fortschrittlichen Technik und seinem außergewöhnlichen Fahrkomfort bleibt er eine der faszinierendsten Kreationen der Automobilgeschichte. Wer einen SM besitzt, hält ein Stück französischer Kultur und Ingenieurskunst in den Händen – ein Fahrzeug, das auch Jahrzehnte später nichts von seiner Faszination verloren hat.

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