Citroën DS: Die Göttin auf Rädern

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Citroën DS

Citroën DS: Die Göttin auf Rädern

Citroën DS

Der Citroën DS, 1955 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt, gilt als eines der revolutionärsten Autos der Automobilgeschichte. Mit ihrem futuristischen Design, bahnbrechenden Innovationen und unvergleichlichem Fahrkomfort setzte die DS neue Maßstäbe und veränderte die Automobilwelt nachhaltig. Ihre technische und stilistische Brillanz brachte ihr den Spitznamen „La Déesse“ (Die Göttin) ein. Als Liebhaber klassischer Fahrzeuge und Kenner der Marke Citroën ist es mir eine Freude, die Faszination der DS und ihre Bedeutung für die Automobilgeschichte zu teilen.


Designer und Entwicklung: Eine Vision der Zukunft

Die Citroën DS war das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen André Lefèbvre, einem ehemaligen Flugzeugingenieur, und Flaminio Bertoni, einem talentierten Designer und Bildhauer. Ihr Ziel war es, ein Fahrzeug zu schaffen, das sowohl technisch als auch ästhetisch revolutionär ist. Die DS brach mit sämtlichen Konventionen des Automobilbaus und präsentierte sich mit einer stromlinienförmigen Karosserie, die selbst Jahrzehnte später noch futuristisch wirkt.

Ein Highlight war die aerodynamische Gestaltung der Karosserie, die nicht nur die Effizienz, sondern auch den Fahrkomfort verbesserte. Die Entwicklung der DS dauerte fast 20 Jahre, da Citroën eine Vielzahl neuer Technologien integrieren wollte, die bis dahin in keinem Serienfahrzeug zu finden waren.


Technische Innovationen: Ein Quantensprung im Automobilbau

Die Citroën DS war eine technologische Sensation und ihrer Zeit weit voraus. Zu den bedeutendsten Innovationen zählten:

  • Hydropneumatische Federung: Dieses revolutionäre System sorgte für einen unvergleichlich sanften Fahrkomfort und eine automatische Anpassung der Bodenfreiheit. Es erlaubte der DS, Straßenunebenheiten nahezu vollständig zu eliminieren.
  • Servounterstützte Lenkung und Bremsen: Die DS war eines der ersten Fahrzeuge mit einer Hochdruckbremse, die ein müheloses Bremsen ermöglichte.
  • Halbautomatisches Getriebe: Ein Kupplungspedal war überflüssig, da das System automatisch zwischen den Gängen wechselte – ein Novum in den 1950er-Jahren.
  • Einzelradaufhängung: Diese trug entscheidend zur legendären Straßenlage der DS bei.
  • Sicherheitsinnovation: Die DS hatte eine deformierbare Frontpartie und eine Sicherheitslenksäule, die bei einem Unfall das Verletzungsrisiko minimierte.

All diese technischen Innovationen machten die DS zu einem der komfortabelsten und sichersten Autos ihrer Zeit.


Motorenpalette und Getriebe: Funktionalität vor Leistung

Obwohl die Technik der DS revolutionär war, galt das nicht für ihre Motorenpalette. Die frühen Modelle waren mit einem 1,9-Liter-Vierzylinder-Motor ausgestattet, der 75 PS leistete – für die Größe und das Gewicht des Fahrzeugs eher bescheiden. Spätere Varianten erhielten stärkere Motoren:

  • 2,0-Liter- und 2,2-Liter-Vierzylinder mit bis zu 141 PS.
  • DS 23: Das Topmodell mit einem 2,3-Liter-Motor, der bis zu 141 PS leistete.

Die DS war mit einem 4-Gang-Schaltgetriebe oder einem halbautomatischen Getriebe ausgestattet, das eine komfortable Bedienung ohne Kupplung ermöglichte.


Modelle: Vielfalt und Eleganz

Die Citroën DS wurde in verschiedenen Karosserievarianten angeboten, um unterschiedlichen Kundenansprüchen gerecht zu werden:

  1. DS Limousine: Die klassische Variante mit vier Türen und großzügigem Platzangebot.
  2. DS Break (Kombi): Für Familien und Gewerbetreibende, mit großem Laderaum und der gleichen Fahrdynamik wie die Limousine.
  3. DS Cabriolet: Eine elegante und luxuriöse offene Version, von der nur wenige Exemplare gebaut wurden.
  4. ID-Modelle: Eine einfachere und günstigere Variante der DS, mit reduzierter Ausstattung und weniger technischen Features.
Citroën DS cabrio

Vorgänger und Nachfolger

Die Citroën DS löste die Traction Avant ab, die bereits für ihre Innovationen bekannt war. Als Nachfolger der DS präsentierte Citroën 1974 die Citroën CX, die das hydropneumatische Fahrwerk beibehielt und die Tradition der avantgardistischen Technologie fortsetzte.


Motorsport: Unerwartete Erfolge

Obwohl die DS nicht primär für den Motorsport konzipiert war, bewies sie ihre Fähigkeiten in zahlreichen Langstrecken- und Rallye-Veranstaltungen. Besonders bekannt ist ihr Sieg bei der Rallye Monte Carlo 1959, bei der ihre überragende Fahrwerksdynamik und Zuverlässigkeit im schwierigen Gelände triumphierte. Auch in Afrika und bei Marathon-Rallyes wurde die DS aufgrund ihrer Robustheit und ihres Komforts geschätzt.


Topmodell und Sondermodelle

Das Topmodell der Serie war die Citroen DS 23 Pallas, die neben dem stärksten Motor eine besonders luxuriöse Ausstattung bot, darunter Ledersitze, edle Holzverkleidungen und zusätzliche Chromdetails. Die seltenen Cabriolet-Modelle von Henri Chapron sind heute äußerst begehrt und erzielen auf Auktionen Höchstpreise.


Konkurrenten: Stil und Technik im Vergleich

Die Hauptkonkurrenten der DS waren der Mercedes-Benz W111, der Jaguar Mk2 und der BMW 2500/2800. Während diese Fahrzeuge oft leistungsstärkere Motoren boten, überzeugte die DS durch ihren unvergleichlichen Komfort, ihre innovative Technik und ihr futuristisches Design.


Citroën DS kombi break

Existierende Fahrzeuge und Sammlerwert

Von den insgesamt 1,45 Millionen gebauten Citroën DS sind viele noch heute erhalten, was ihre robuste Konstruktion und die treue Anhängerschaft unterstreicht. Der ursprüngliche Neupreis lag je nach Modell zwischen 12.000 und 20.000 Francs, was inflationsbereinigt heute etwa 30.000 bis 50.000 Euro entspricht.

Der Sammlerwert variiert stark je nach Modell und Zustand. Während eine gut erhaltene DS Limousine zwischen 20.000 und 50.000 Euro kosten kann, erzielen seltene Cabriolets Preise von 150.000 bis 300.000 Euro.


Stärken und Schwächen

Stärken:

  • Revolutionäre Technik und bahnbrechendes Design
  • Unvergleichlicher Fahrkomfort
  • Hoher Kultstatus und zeitlose Eleganz
  • Robustheit und Langlebigkeit

Schwächen:

  • Komplexe Technik, die regelmäßige Wartung erfordert
  • Ersatzteilbeschaffung für seltene Varianten kann schwierig sein
  • Die Motorenleistung könnte für moderne Standards als schwach empfunden werden

Worauf achten beim Kauf?

Beim Kauf einer Citroën DS sollte der Fokus auf dem Zustand der hydropneumatischen Federung liegen, da Reparaturen teuer sein können. Achten Sie auf Rost, besonders an den Kotflügeln, dem Unterboden und den Türschwellen. Eine vollständige Historie und Matching Numbers erhöhen den Wert erheblich. Idealerweise sollte das Fahrzeug von einem Experten geprüft werden, um technische Mängel auszuschließen.


Fazit: Ein Meisterwerk auf Rädern

Die Citroën DS ist mehr als nur ein Auto – sie ist ein Kunstwerk, ein Symbol für Innovation und ein Meilenstein in der Automobilgeschichte. Mit ihrem futuristischen Design und ihrer bahnbrechenden Technik hat sie die Welt der Autos verändert und ist bis heute eine der faszinierendsten und begehrtesten Ikonen des Automobilbaus. Wer das Glück hat, eine DS zu besitzen oder zu fahren, erlebt nicht nur den Fahrkomfort einer anderen Ära, sondern auch die Vision einer Zukunft, die Citroën bereits vor fast 70 Jahren vorweggenommen hat.

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