Citroën XM: Die letzte große Hydropneumatin
Citroën XM: Die letzte große Hydropneumatin
Der Citroën XM, produziert von 1989 bis 2000, war Citroëns letzter großer Versuch, eine luxuriöse Oberklasse-Limousine mit fortschrittlicher Technik und eigenständigem Design zu etablieren. Mit seinem avantgardistischen Stil, der revolutionären Hydractive-Federung und zahlreichen technischen Innovationen setzte der XM die Tradition der ikonischen DS und des SM fort. Als Liebhaber der Marke Citroën und ihrer unkonventionellen Ingenieurskunst begeistert mich der XM, da er den Mut zu Innovation und Exklusivität in einer zunehmend uniformen Automobilwelt verkörpert.
Designer und Entwicklung: Ein Kind der Moderne
Das Design des Citroën XM stammte aus der Feder des italienischen Designers Marcello Gandini, bekannt durch seine Arbeit an ikonischen Modellen wie dem Lamborghini Miura und Countach. Der XM präsentierte sich mit einer scharf gezeichneten, keilförmigen Karosserie, die klare Linien und eine markante Dachpartie aufwies. Die hohe Glasfläche und das Stufenheck mit getrennter Heckscheibe verliehen ihm ein futuristisches und zugleich funktionales Aussehen.
Die Entwicklung des XM begann Mitte der 1980er-Jahre als Ersatz für den betagten Citroën CX. Ziel war es, eine Limousine zu schaffen, die sowohl in puncto Komfort als auch in der Fahrdynamik Maßstäbe setzt. Der XM sollte Citroën als Marke der technischen Innovationen und des avantgardistischen Designs in der Oberklasse neu positionieren.
Technische Innovationen: Hydractive und mehr
Der Citroën XM war ein technisches Meisterwerk, das zahlreiche Innovationen aufwies:
- Hydractive-Federung: Eine Weiterentwicklung der berühmten hydropneumatischen Federung, die erstmals elektronische Sensoren und Steuerungen einsetzte. Sie ermöglichte die Wahl zwischen komfortabler und sportlicher Abstimmung, je nach Fahrweise und Straßenbedingungen.
- Diravi-Lenkung: Die geschwindigkeitsabhängige, selbstzentrierende Servolenkung, bekannt aus dem SM, fand auch im XM Anwendung und machte das Fahrzeug besonders leicht zu manövrieren.
- Intelligente Elektronik: Der XM verfügte über ein ausgeklügeltes Bordnetz mit automatischen Funktionen wie der Selbstdiagnose von Fehlern und einer schlüssellosen Zentralverriegelung bei späteren Modellen.
Diese Technologien sorgten für ein Fahrerlebnis, das sowohl Komfort als auch Kontrolle bot – eine Kombination, die ihrer Zeit weit voraus war.
Motorenpalette und Getriebe: Vielseitigkeit in der Oberklasse
Der Citroën XM wurde mit einer breiten Palette von Motoren angeboten, um verschiedene Kundenbedürfnisse abzudecken. Die Motorenpalette umfasste:
- Benzinmotoren:
- 2,0-Liter-Vierzylinder mit 115 bis 150 PS
- 3,0-Liter-V6 mit bis zu 200 PS
- Turboaufladung für zusätzliche Leistung in einigen Varianten
- Dieselmotoren:
- 2,1-Liter-Turbodiesel mit 110 PS
- 2,5-Liter-Turbodiesel mit 129 PS – einer der stärksten und fortschrittlichsten Diesel seiner Zeit
Der XM war mit einem 5-Gang-Schaltgetriebe oder einer 4-Gang-Automatik erhältlich. Letztere passte gut zum luxuriösen Charakter des Fahrzeugs, konnte jedoch in puncto Schaltgeschwindigkeit nicht mit modernen Systemen mithalten.
Modelle: Vielfalt für unterschiedliche Bedürfnisse
Der Citroën XM war in verschiedenen Karosserievarianten und Ausstattungsstufen erhältlich:
- XM Limousine: Die klassische Variante mit fünf Türen und großzügigem Platzangebot.
- XM Break (Kombi): Mit enormem Laderaum und der gleichen technischen Raffinesse wie die Limousine, ideal für Familien und Gewerbetreibende.
Die Ausstattungslinien reichten von der Basisversion bis hin zu luxuriösen Varianten wie der Exclusive, die Ledersitze, Holzapplikationen und zusätzliche Komfortmerkmale boten.
Vorgänger und Nachfolger
Der Citroën XM trat die Nachfolge des CX an, der seinerseits bereits ein technisches und stilistisches Highlight war. Nach der Produktionseinstellung des XM im Jahr 2000 wurde er durch den Citroën C6 ersetzt, der die Tradition der großen, komfortablen Citroën-Limousinen fortsetzte.
Motorsport: Prestige statt Performance
Der XM war primär als luxuriöses Reisefahrzeug konzipiert und hatte keine direkte Verbindung zum Motorsport. Dennoch wurde er gelegentlich bei Langstrecken- und Langzeitbelastungstests eingesetzt, um seine Zuverlässigkeit und Robustheit zu demonstrieren. Sein Fokus lag jedoch klar auf Komfort und Innovation, nicht auf Rennstreckenperformance.
Topmodell und Sondermodelle
Das Topmodell der Serie war der XM V6 Exclusive, das mit dem 3,0-Liter-V6, einer umfangreichen Luxusausstattung und der neuesten Hydractive-Technologie glänzte. Besondere Sondermodelle, wie der XM Multimedia, der mit einem integrierten Navigationssystem und einer hochwertigen Hi-Fi-Anlage ausgestattet war, wurden in begrenzter Stückzahl angeboten und sind heute bei Sammlern begehrt.
Konkurrenten: Die Herausforderung aus Deutschland
Der Citroën XM trat gegen etablierte Oberklasse-Konkurrenten wie den Mercedes-Benz E-Klasse (W124), den BMW 5er (E34) und den Audi 100 an. Während diese Fahrzeuge durch konservatives Design und bewährte Technik punkteten, überzeugte der XM durch seinen avantgardistischen Stil, seinen außergewöhnlichen Fahrkomfort und seine technische Raffinesse.
Existierende Fahrzeuge und Sammlerwert
Von den insgesamt 333.405 gebauten Citroën XM sind viele noch im Umlauf, obwohl die komplexe Technik und die Wartungskosten viele Fahrzeuge verschwinden ließen. Der ursprüngliche Neupreis eines XM lag je nach Modell und Ausstattung zwischen 40.000 und 70.000 DM, was inflationsbereinigt heute etwa 35.000 bis 60.000 Euro entspricht.
Gut erhaltene Fahrzeuge kosten heute zwischen 5.000 und 20.000 Euro, wobei topgepflegte V6-Modelle oder rare Sonderausführungen höhere Preise erzielen können.
Stärken und Schwächen
Stärken:
- Herausragender Fahrkomfort dank Hydractive-Federung
- Futuristisches und eigenständiges Design
- Hohe Alltagstauglichkeit, besonders als Break-Version
- Innovatives Lenk- und Federungssystem
Schwächen:
- Komplexe und empfindliche Elektronik
- Wartungsintensives Hydractive-System
- Ersatzteile für seltene Varianten sind schwer zu finden
- Im Vergleich zu deutschen Konkurrenten weniger prestigeträchtig
Worauf achten beim Kauf?
Beim Kauf eines Citroën XM ist der Zustand der Hydractive-Federung entscheidend. Eine gründliche Inspektion des Hydrauliksystems, der Kugeln und der Pumpe ist unerlässlich. Auch die Elektronik sollte genau geprüft werden, da Fehler in diesem Bereich häufig und teuer zu beheben sind. Achten Sie zudem auf Rost, insbesondere an den Radkästen und im Unterbodenbereich. Fahrzeuge mit einer vollständigen Wartungshistorie und im Originalzustand sind besonders wertvoll.
Fazit: Der letzte große Citroën mit Hydropneumatik
Der Citroën XM ist ein Meilenstein der Automobilgeschichte und ein würdiger Vertreter der großen, innovativen Limousinen von Citroën. Mit seinem avantgardistischen Design, seiner technischen Raffinesse und seinem unvergleichlichen Fahrkomfort bleibt er ein einzigartiges Fahrzeug, das bei Liebhabern und Sammlern gleichermaßen geschätzt wird. Der XM ist nicht nur ein Auto, sondern ein Statement – für Mut, Fortschritt und französische Ingenieurskunst. Ein Klassiker, der seinen Platz in der Geschichte verdient hat.