Der Peugeot 504: Französische Eleganz

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Peugeot 504 Ti 1979

Der Peugeot 504: Französische Eleganz für die Welt

Peugeot 504 Ti 1979

Wie Sochaux 1968 mit dem Pininfarina-Design einen Weltbestseller schuf, der drei Jahrzehnte überdauerte

Als Peugeot 1968 den 504 der Öffentlichkeit präsentierte, ahnte niemand, dass dieser Wagen zu einem der erfolgreichsten und langlebigsten Automobile der Geschichte werden würde. Entworfen von Pininfarina in Turin, verkörperte der 504 französische Ingenieurskunst in italienischem Gewand und wurde 1969 völlig zu Recht zum „Auto des Jahres“ gekürt. Mit seinem ausgewogenen Fahrverhalten, der hervorragenden Verarbeitungsqualität und einer Robustheit, die ihn zum bevorzugten Fahrzeug in den schwierigsten Klimazonen der Welt machte, schrieb der 504 Automobilgeschichte. Über 3,7 Millionen produzierte Exemplare, eine Produktionszeit von fast vier Jahrzehnten und ein Ruf für Unverwüstlichkeit, der bis heute anhält, machen den 504 zu einer der bemerkenswertesten Erfolgsgeschichten der Automobilindustrie.

Geschichte eines Weltbestsellers: Die Entwicklung des 504

Die Geschichte des Peugeot 504 beginnt Mitte der Sechzigerjahre, als Peugeot erkannte, dass der erfolgreiche 404 einen Nachfolger benötigte. Das Unternehmen aus Sochaux hatte ehrgeizige Pläne: Der neue Wagen sollte nicht nur in Europa erfolgreich sein, sondern auch die Märkte in Afrika, Südamerika und anderen Entwicklungsländern erobern.

Die Entwicklung wurde unter der Leitung von Chefingenieur Gérard Welter vorangetrieben, der bereits beim 404 maßgeblich beteiligt gewesen war. Das Ziel war klar definiert: ein Fahrzeug zu schaffen, das die bewährten Tugenden des 404 – Robustheit, Zuverlässigkeit und Komfort – mit modernem Design und verbesserter Technik vereinte.

Für das Design wandte sich Peugeot an Pininfarina in Turin. Sergio Pininfarina und sein Team schufen eine Karosserie, die zeitlos elegant war und gleichzeitig den praktischen Anforderungen eines Weltautos entsprach. Die Zusammenarbeit zwischen französischer Ingenieurskunst und italienischem Design sollte sich als Glücksgriff erweisen.

Das Ergebnis war ein Fahrzeug, das in jeder Hinsicht ausgewogen war: elegant genug für europäische Boulevards, robust genug für afrikanische Pisten und komfortabel genug für lange Überlandfahrten. Der 504 war von Anfang an als Weltauto konzipiert – eine Vision, die sich als prophetisch erweisen sollte.

Design-Philosophie: Pininfarina-Eleganz trifft französische Vernunft

Das Design des Peugeot 504 war ein Meisterwerk der Zurückhaltung und Eleganz. Sergio Pininfarina schuf eine Karosserie, die alle Designcodes der späten Sechzigerjahre respektierte und gleichzeitig zeitlos wirkte. Die Linienführung war klar und unaufdringlich, ohne modische Übertreibungen, die schnell veralten würden.

Die Proportionen waren klassisch: eine lange Motorhaube, eine ausgewogene Fahrgastzelle und ein kurzes, aber elegantes Heck. Die charakteristische Gürtellinie verlief leicht ansteigend von der Front zum Heck und verlieh dem 504 eine dynamische Silhouette, ohne dabei aggressiv zu wirken.

Die Front war geprägt von vier runden Scheinwerfern, die in einer eleganten Chromfassung eingebettet waren. Der Kühlergrill war schlicht und funktional, aber dennoch unverwechselbar als Peugeot erkennbar. Die Motorhaube war glatt und ohne überflüssige Sicken – ein Zeichen für die Konzentration auf das Wesentliche.

Die Seitenlinie war von einer durchgehenden Chromleiste geprägt, die dem 504 Eleganz und visuelle Länge verlieh. Die Türgriffe waren versenkt – ein Detail, das sowohl der Aerodynamik als auch der Ästhetik zugutekam. Die Fenstergrafik war großzügig geschnitten und sorgte für hervorragende Rundumsicht.

Das Heck war schlicht und elegant gestaltet, mit den charakteristischen runden Rückleuchten, die zu einem Markenzeichen von Peugeot werden sollten. Die Heckklappe war praktisch geschnitten und bot ausreichend Zugang zum Kofferraum.

Das Interieur folgte französischen Traditionen mit hochwertigen Materialien und einer logischen Anordnung der Bedienelemente. Die Sitze boten hervorragenden Komfort – ein Aspekt, für den Peugeot schon damals berühmt war. Das Armaturenbrett war übersichtlich und funktional gestaltet, ohne überflüssige Spielereien.

Technische Brillanz: Französische Ingenieurskunst

Der Peugeot 504 war technisch ein sehr durchdachtes Fahrzeug, das bewährte Lösungen mit modernen Erkenntnissen kombinierte. Die selbsttragende Karosserie war robust konstruiert und bot gute passive Sicherheit – ein wichtiger Aspekt für ein Fahrzeug, das auch in Ländern ohne entwickelte Rettungsdienste eingesetzt werden sollte.

Das Fahrwerk war eine Weiterentwicklung der bewährten 404-Konstruktion. Vorne kamen MacPherson-Federbeine zum Einsatz, hinten eine Starrachse mit Schraubenfedern und Panhardstab. Diese Konstruktion war einfach, robust und wartungsfreundlich – ideale Eigenschaften für den weltweiten Einsatz.

Besonders bemerkenswert war die Abstimmung des Fahrwerks. Peugeot gelang es, eine Kombination aus Komfort und Fahrsicherheit zu erreichen, die in der Klasse ihresgleichen suchte. Der 504 konnte sowohl auf glatten Autobahnen als auch auf schlechten Straßen überzeugen – eine Eigenschaft, die für seinen weltweiten Erfolg entscheidend war.

Die Lenkung war eine präzise Zahnstangenlenkung ohne Servounterstützung, die direktes Feedback von der Straße vermittelte. Die Bremsen – Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten – waren großzügig dimensioniert und boten zuverlässige Verzögerung auch unter schwierigen Bedingungen.

Die Aerodynamik war für die damalige Zeit sehr gut. Mit einem cW-Wert von 0,35 war der 504 effizienter als die meisten Konkurrenten und trug damit zur Sparsamkeit der Motoren bei.

Die Motorenpalette: Vielfalt für alle Märkte

Der Peugeot 504 bot eine breite Motorenpalette, die je nach Markt und Verwendungszweck variierte. Die Basis bildeten bewährte Peugeot-Vierzylinder-Motoren, ergänzt durch leistungsstärkere Varianten und später auch Dieselmotoren.

Die Benzinmotoren

Der Einstieg erfolgte mit einem 1,8-Liter-Vierzylinder mit 84 PS – ein Motor, der sich bereits im 404 bewährt hatte. Er war sparsam, zuverlässig und bot ausreichend Leistung für den Alltag. Besonders in Entwicklungsländern war dieser Motor sehr beliebt, da er einfach zu warten und zu reparieren war.

Der 2,0-Liter-Vierzylinder mit 97 PS war die populärste Wahl in Europa. Er bot eine gute Balance zwischen Leistung und Verbrauch und war kultiviert genug für anspruchsvolle Kunden. Die Laufruhe war typisch französisch – nicht ganz so kultiviert wie deutsche Motoren, aber mit eigenem Charakter.

Für sportlichere Ansprüche gab es den 2,0-Liter-Motor mit Doppelvergaser und 106 PS. Diese Version war hauptsächlich im Coupé und Cabriolet zu finden und bot lebhafte Fahrleistungen.

Die Krönung der Benziner-Palette war der 2,7-Liter-V6 mit 144 PS, der ab 1974 verfügbar war. Dieser Motor, entwickelt in Zusammenarbeit mit Renault und Volvo, machte den 504 zu einer echten Reiselimousine mit beeindruckenden Fahrleistungen.

Die Dieselmotoren

1979 führte Peugeot den ersten Dieselmotor für den Peugeot 504 ein – einen 2,3-Liter-Vierzylinder mit 65 PS. Dieser Motor war revolutionär, da er einer der ersten modernen Pkw-Dieselmotoren war. Er war sparsam, langlebig und ideal für Vielfahrer.

Später kam ein 2,5-Liter-Diesel mit 75 PS hinzu, der mehr Leistung und bessere Elastizität bot. Diese Dieselmotoren trugen maßgeblich zum Erfolg des 504 in Afrika und anderen Märkten bei, wo Kraftstoff teuer und Wartung schwierig war.

Die Modellpalette: Vielfalt für jeden Geschmack

Peugeot 504 Berline (1968-1983)

Die viertürige Limousine war das Basismodell und der Bestseller der Baureihe. Mit verschiedenen Motorisierungen und Ausstattungslinien deckte sie praktisch jeden Kundenwunsch ab.

Peugeot 504 Break (1971-1986)

Der Kombi war besonders praktisch und in vielen Märkten sehr beliebt. Mit seinem großen Laderaum und der robusten Konstruktion war er ideal für Familien und gewerbliche Nutzer.

Peugeot 504 Coupé (1969-1983)

Das von Pininfarina entworfene Coupé war eines der schönsten Fahrzeuge seiner Zeit. Mit seiner eleganten Linienführung und den sportlicheren Motoren war es ein echter Hingucker.

Peugeot 504 Cabriolet (1969-1983)

Das Cabriolet war die Krönung der Baureihe – ein wunderschönes Fahrzeug, das heute zu den begehrtesten Klassikern gehört. Die Kombination aus italienischem Design und französischer Technik war unwiderstehlich.

Peugeot 504 Pick-up (1979-2006)

Speziell für Entwicklungsländer entwickelt, war der Pick-up extrem robust und praktisch. Er wurde hauptsächlich in Afrika und Südamerika produziert und eingesetzt.

Peugeot 504 Dangel (1980-1991)

Eine Allradversion, die von der Firma Dangel entwickelt wurde. Mit permanentem Allradantrieb war sie ideal für schwierige Geländebedingungen.

Auszeichnungen und Anerkennung: Auto des Jahres 1969

1969 wurde der Peugeot 504 zum „Auto des Jahres“ gewählt – eine Auszeichnung, die seine Qualitäten würdigte. Die Jury lobte besonders das Fahrverhalten, die Sicht und die allgemeine Verarbeitungsqualität.

Das Fahrverhalten war tatsächlich außergewöhnlich. Der Peugeot 504 bot eine Kombination aus Komfort und Fahrsicherheit, die in seiner Klasse einzigartig war. Auf schlechten Straßen war er unschlagbar, auf Autobahnen komfortabel und sicher.

Die Rundumsicht war hervorragend – ein wichtiger Sicherheitsaspekt, der oft übersehen wird. Die großen Fensterflächen und die schlanken A-Säulen sorgten für optimale Übersicht in allen Fahrsituationen.

Die Verarbeitungsqualität war typisch französisch – solide und durchdacht, ohne deutsche Pedanterie, aber mit Liebe zum Detail. Die Materialien waren hochwertig und langlebig, die Passgenauigkeit gut.

Weltweiter Erfolg: Ein Auto für alle Kontinente

Der Peugeot 504 wurde zu einem der erfolgreichsten Weltautos aller Zeiten. Seine Robustheit und Zuverlässigkeit machten ihn zum bevorzugten Fahrzeug in Entwicklungsländern, wo andere europäische Autos schnell kapitulierten.

In Afrika wurde der 504 zur Legende. Taxifahrer in Lagos, Farmer in Kenia, Regierungsbeamte in Dakar – sie alle vertrauten auf den robusten Franzosen. Die einfache Technik konnte auch von weniger qualifizierten Mechanikern gewartet werden, Ersatzteile waren verfügbar und bezahlbar.

In Südamerika war die Geschichte ähnlich. In Argentinien wurde der 504 bis 1999 produziert, in anderen Ländern noch länger. Er wurde zum Symbol für zuverlässige europäische Technik zu erschwinglichen Preisen.

Auch in Australien war der 504 sehr erfolgreich. Die weiten Entfernungen und schwierigen Straßenverhältnisse waren wie geschaffen für seine Qualitäten. Viele 504 erreichten dort Laufleistungen von über 500.000 Kilometern.

Selbst in Europa blieb der Peugeot 504 bis zum Ende der Produktion 1983 erfolgreich. Als Taxi war er besonders beliebt, da er komfortabel, sparsam und langlebig war.

Motorsport: Erfolge auf Rallye-Pisten

Der Peugeot 504 war auch im Motorsport erfolgreich, besonders in der Rallye-Weltmeisterschaft. Seine Robustheit und Zuverlässigkeit machten ihn zu einem idealen Rallye-Fahrzeug für schwierige Bedingungen.

Der größte Erfolg war der Sieg bei der Safari-Rallye 1975 und 1978. Diese härteste Rallye der Welt war wie geschaffen für die Qualitäten des 504. Während andere Fahrzeuge in der afrikanischen Hitze und auf den schlechten Straßen kapitulierten, lief der 504 zuverlässig bis ins Ziel.

Auch bei anderen Rallyes war der 504 erfolgreich. Seine Kombination aus Robustheit, Komfort und angemessener Leistung machte ihn zu einem beliebten Fahrzeug für Privatfahrer und kleinere Teams.

Die Motorsport-Erfolge trugen erheblich zum Image des 504 bei und bewiesen seine Qualitäten unter extremen Bedingungen.

PEUGEOT 504 Pinin Farina Coupe 1980 Ralley

Konkurrenz und Marktpositionierung

Der Peugeot 504 trat in einem hart umkämpften Segment an. Die Konkurrenz war stark: Ford Taunus/Cortina, Opel Rekord, Fiat 124/132, Renault 16/20, BMW 1500-2000 – alles etablierte Modelle mit eigenen Stärken.

Der Ford Taunus war robust und praktisch, aber weniger elegant. Der Opel Rekord bot deutsche Solidität, aber weniger Charakter. Der Fiat 124 war modern und sportlich, aber weniger komfortabel. Der Renault 16 war innovativ und praktisch, aber weniger konventionell.

Gegen diese etablierte Konkurrenz setzte der 504 auf die Kombination aus italienischem Design, französischem Komfort und bewährter Technik. Diese Mischung war erfolgreich und verschaffte dem 504 eine einzigartige Position im Markt.

Besonders die Kombination aus Eleganz und Robustheit war einzigartig. Kein anderes Fahrzeug seiner Klasse konnte gleichzeitig auf den Champs-Élysées und auf afrikanischen Pisten überzeugen.

Zielgruppe: Von Diplomaten bis Taxifahrern

Der Peugeot 504 sprach eine außergewöhnlich breite Zielgruppe an. In Europa waren es hauptsächlich Kunden, die Wert auf Komfort, Eleganz und Zuverlässigkeit legten. Ärzte, Anwälte, Beamte – sie alle schätzten die Qualitäten des 504.

Das Coupé und Cabriolet richteten sich an anspruchsvolle Kunden, die ein schönes und exklusives Fahrzeug suchten. Diese Modelle konkurrierten mit BMW 2000 CS, Mercedes 250 CE und anderen Luxus-Coupés.

In Entwicklungsländern war die Zielgruppe breiter. Vom Regierungsbeamten bis zum Taxifahrer, vom Farmer bis zum Geschäftsmann – der Peugeot 504 war für alle da, die ein zuverlässiges und komfortables Fahrzeug brauchten.

Besonders Taxiunternehmen schätzten den 504. Seine Kombination aus Komfort für die Fahrgäste, Zuverlässigkeit für den Betreiber und niedrigen Betriebskosten machte ihn zum idealen Taxi.

Stärken und Schwächen: Die ehrliche Bilanz

Die Stärken:

  • Design: Zeitlos elegante Linienführung von Pininfarina
  • Fahrkomfort: Hervorragende Federung und Sitze
  • Robustheit: Unverwüstlichkeit unter schwierigen Bedingungen
  • Zuverlässigkeit: Bewährte Technik mit hoher Verfügbarkeit
  • Rundumsicht: Hervorragende Übersicht durch große Fensterflächen
  • Vielseitigkeit: Verschiedene Karosserievarianten und Motorisierungen
  • Wertstabilität: Geringer Wertverlust, besonders bei gepflegten Exemplaren

Die Schwächen:

  • Rostanfälligkeit: Besonders in den ersten Jahren problematisch
  • Kraftstoffverbrauch: Höher als bei modernen Fahrzeugen
  • Leistung: Basismodelle etwas schwachbrüstig
  • Elektrik: Anfällige elektrische Komponenten in späteren Jahren
  • Ersatzteile: Teilweise schwierige Beschaffung für seltene Varianten
  • Moderne Sicherheit: Keine modernen Sicherheitssysteme
  • Komfort: Keine Klimaanlage in den meisten Versionen

Der Sammlermarkt: Vom Gebrauchswagen zum Klassiker

Der Peugeot 504 erlebt derzeit eine Renaissance auf dem Sammlermarkt. Was lange als gewöhnlicher Gebrauchtwagen galt, wird zunehmend als Klassiker geschätzt, besonders die Coupé- und Cabriolet-Versionen.

Aktuelle Marktpreise (2024):

  • 504 Berline in gutem Zustand: 5.000 – 12.000 Euro
  • 504 Break in sehr gutem Zustand: 8.000 – 15.000 Euro
  • 504 Coupé in Topzustand: 15.000 – 30.000 Euro
  • 504 Cabriolet in Concours-Zustand: 25.000 – 50.000 Euro
  • 504 V6 in bestem Zustand: 20.000 – 35.000 Euro

Die Preisentwicklung zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend, wobei die Coupé- und Cabriolet-Versionen die stärkste Wertsteigerung verzeichnen. Besonders begehrt sind unrestaurierte Originalfahrzeuge mit niedriger Laufleistung und vollständiger Dokumentation.

Kaufberatung: Die Suche nach dem perfekten 504

Modellwahl:

Für Sammler sind Coupé und Cabriolet die erste Wahl, besonders mit V6-Motor. Die Limousine ist günstiger und praktischer, der Break ideal für Liebhaber praktischer Klassiker.

Rost und Karosserie:

Der Peugeot 504 ist anfällig für Korrosion, besonders:

  • Schweller und Radläufe sorgfältig prüfen
  • Türrahmen und Fensterdichtungen kontrollieren
  • Kofferraum und Reserveradmulde untersuchen
  • Motorhaube und Kotflügel auf Durchrostung prüfen

Motor und Getriebe:

  • Wartungshistorie ist entscheidend
  • V6-Motor auf Zahnriemen und Wasserpumpe prüfen
  • Dieselmotoren auf Verschleiß der Einspritzpumpe testen
  • Getriebe auf saubere Schaltung kontrollieren

Ausstattung und Originalität:

  • Originalausstattung dokumentieren
  • Sonderausstattungen erhöhen den Wert
  • Matching Numbers bei seltenen Versionen wichtig
  • Wartungsheft und Fahrzeugpapiere prüfen

Restaurierung: Französische Herausforderung

Die Restaurierung eines Peugeot 504 ist durchaus machbar, erfordert aber Geduld bei der Teilebeschaffung. Die Grundkonstruktion ist solide, aber Karosseriearbeiten können aufwendig werden.

Geschätzte Restaurierungskosten:

  • Motorrevision: 4.000 – 8.000 Euro
  • Karosserierestaurierung: 12.000 – 25.000 Euro
  • Innenraumrestaurierung: 3.000 – 8.000 Euro
  • Lackierung: 6.000 – 12.000 Euro
  • Fahrwerk und Bremsen: 2.000 – 4.000 Euro

Die Gesamtkosten können bei Coupé und Cabriolet schnell 40.000-60.000 Euro erreichen, weshalb der Zustand vor dem Kauf sorgfältig geprüft werden sollte.

Ersatzteile und Spezialisierung

Die Ersatzteilsituation ist gemischt:

  • Verschleißteile: Meist noch verfügbar
  • Karosseriebleche: Teilweise schwierig, aber machbar
  • Motorteile: Grundsätzlich noch erhältlich
  • Coupé/Cabriolet-spezifische Teile: Sehr schwierig und teuer
  • Innenausstattung: Sitze und Verkleidungen problematisch

Spezialisierte Peugeot-Händler und Clubs sind die beste Quelle für Teile und Beratung.

Clubs und Gemeinschaft

Die Peugeot-Gemeinde ist gut organisiert:

Peugeot 504 Club Deutschland: Spezialisierter Club mit aktiver Szene und regelmäßigen Treffen.

Club 504-505 International: Internationale Vereinigung mit umfangreichem Teiletausch.

Amicale Peugeot: Französischer Mutterclub mit großem Archiv und Expertise.

Anekdoten und Geschichten

Der 504 hat unzählige Geschichten geschrieben. Da ist der 504 Break, der in Afrika über eine Million Kilometer gelaufen ist, ohne größere Reparaturen. Oder das 504 Cabriolet, das 40 Jahre in einer Scheune stand und nach einer Grundreinigung wieder ansprang.

Besonders in Afrika gibt es legendäre Geschichten: 504, die als Krankenwagen, Schulbus und Polizeiauto dienten. Fahrzeuge, die bei 50 Grad im Schatten zuverlässig liefen, während moderne Autos längst aufgegeben hatten.

Eine schöne Geschichte erzählt von einem französischen Diplomaten, der seinen 504 von Paris nach Dakar fuhr und dort 20 Jahre lang nutzte, bevor er ihn wieder nach Frankreich brachte – immer noch mit dem ursprünglichen Motor.

Das Erbe: Grundstein für moderne Peugeot-Limousinen

Der Peugeot 504 legte den Grundstein für alle nachfolgenden Peugeot-Modelle der Mittel- und Oberklasse. Seine Philosophie – Komfort, Eleganz und Robustheit – prägt Peugeot bis heute.

Die im 504 entwickelten Technologien flossen in spätere Modelle ein. Das Fahrwerkskonzept wurde weiterentwickelt und ist heute noch in modernen Peugeots erkennbar.

Auch das Erfolgsrezept der weltweiten Vermarktung geht auf den 504 zurück. Er bewies, dass französische Autos auch außerhalb Europas erfolgreich sein konnten.

Fazit: Ein Weltauto mit Seele

Der Peugeot 504 war mehr als nur ein erfolgreiches Automobil – er war ein Weltbürger. Mit seiner Kombination aus italienischem Design, französischem Komfort und bewährter Technik eroberte er Herzen auf allen Kontinenten.

Seine größte Stärke war die Vielseitigkeit: elegant genug für europäische Städte, robust genug für afrikanische Pisten, komfortabel genug für lange Reisen. Diese Universalität machte ihn zu einem der erfolgreichsten Autos aller Zeiten.

Heute wird der 504 zunehmend als das geschätzt, was er war: ein Meisterwerk der Automobilkunst, das Schönheit und Zweckmäßigkeit perfekt vereinte. Er mag nicht die technische Raffinesse moderner Autos haben, aber er hatte etwas, was diese oft vermissen lassen: Charakter und Seele.

Der Peugeot 504 erinnert uns daran, dass große Autos nicht immer die komplexesten oder teuersten sein müssen. Manchmal ist es die perfekte Balance aller Eigenschaften, die ein Fahrzeug unvergesslich macht. In einer Zeit zunehmender Spezialisierung war der 504 ein Beweis dafür, dass Universalität und Exzellenz durchaus vereinbar sind. Er war nicht nur ein Auto, sondern ein treuer Begleiter für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt – und das über fast vier Jahrzehnte hinweg.

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