Ford Cortina: Das Erfolgsmodell

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Ford Cortina mkII

Ford Cortina: Das Erfolgsmodell, das Großbritannien mobilisierte

Ford Cortina mkII

Der Ford Cortina ist ein Meilenstein der britischen Automobilgeschichte. Von 1962 bis 1982 produziert, vereinte er Funktionalität, Zuverlässigkeit und erschwinglichen Fahrspaß. Er wurde zur meistverkauften Limousine Großbritanniens und war ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit. Als passionierter Liebhaber dieses Fahrzeugs möchte ich Ihnen die faszinierende Geschichte des Ford Cortina näherbringen – ein Wagen, der die Herzen vieler Autofahrer eroberte und bis heute Kultstatus genießt.


Designer und Entwicklung: Ein Auto für die breite Masse

Die Entwicklung des Ford Cortina begann Ende der 1950er-Jahre, als Ford of Britain erkannte, dass der Markt nach einem erschwinglichen, kompakten Familienwagen mit niedrigem Verbrauch verlangte. Unter der Leitung von Roy Brown Jr., der auch den Edsel entworfen hatte, wurde der Cortina als leichtes, zuverlässiges und wartungsfreundliches Auto konzipiert.

Der Name „Cortina“ wurde von der italienischen Stadt Cortina d’Ampezzo, einem bekannten Wintersportort, inspiriert. Das Ziel war es, dem Wagen eine europäische Eleganz zu verleihen, die ihn von seinen Konkurrenten abheben sollte.

Ford setzte auf eine monocoque Karosserie (selbsttragend) und ein schlichtes Design mit klaren Linien. Das niedrige Gewicht wurde durch den großzügigen Einsatz von Aluminium und leichten Stahlkomponenten erreicht. Der erste Cortina – bekannt als Mk1 – wog gerade einmal 750 Kilogramm und war dadurch äußerst effizient und agil.


Technische Innovationen: Fortschritt trifft Alltagstauglichkeit

Der Ford Cortina war für seine Zeit technisch modern und bot zahlreiche Innovationen, die ihn zu einem praktischen und beliebten Auto machten:

  • McPherson-Federbeinaufhängung vorne: Diese einfache, aber effektive Konstruktion sorgte für eine angenehme Straßenlage.
  • Leichte Karosserie: Reduzierte das Gewicht und erhöhte die Kraftstoffeffizienz.
  • Bremsen mit Servounterstützung (optional): Verbesserten die Sicherheit.
  • Querlenker und Schraubenfedern: Sorgten für ein komfortables Fahrverhalten.

Die Modelle der späteren Generationen (Mk2 bis Mk5) wurden stetig weiterentwickelt und erhielten fortschrittlichere Sicherheits- und Komfortmerkmale wie Scheibenbremsen und Servolenkung.


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Motorenpalette und Getriebe: Vielseitigkeit für jeden Bedarf

Die Motorenpalette des Ford Cortina reichte von kleinen, sparsamen Vierzylindern bis hin zu leistungsstärkeren Sechszylindervarianten. Die wichtigsten Motoren waren:

  • 1,2-Liter Kent-Motor mit 49 PS: Ein sparsames Basistriebwerk für die Mk1-Modelle.
  • 1,5-Liter Kent-Motor: Mehr Leistung für komfortableres Fahren.
  • 2,0-Liter-Pinto-Motor: Besonders in den späteren Modellen wie dem Mk3 beliebt.
  • 3,0-Liter-V6 Essex-Motor: Eine kraftvolle Option für die sportlichen Versionen.

Das Getriebeangebot umfasste 4-Gang-Schaltgetriebe, wobei in den späteren Modellen auch eine 3-Gang-Automatik verfügbar war. Diese Flexibilität machte den Cortina zu einem Auto, das sowohl für den Stadtverkehr als auch für längere Fahrten geeignet war.


Modelle: Fünf Generationen voller Erfolg

Der Ford Cortina wurde in fünf Generationen (Mk1 bis Mk5) produziert, wobei jede ihre eigenen Highlights und Besonderheiten hatte:

  • Mk1 (1962–1966): Das Originalmodell mit seinem ikonischen „Aeroflow“-Design.
  • Mk2 (1966–1970): Größer und komfortabler, aber immer noch leicht und agil.
  • Mk3 (1970–1976): Eine komplette Neugestaltung mit flacherer Karosserie und modernem Stil.
  • Mk4 (1976–1979): Verbesserte Aerodynamik und ein hochwertigeres Interieur.
  • Mk5 (1979–1982): Letzte und ausgereifteste Generation mit verbesserten Motoren und Sicherheitsmerkmalen.

Der Cortina war sowohl als 2- und 4-türige Limousine als auch als Kombi erhältlich, was seine Vielseitigkeit unterstrich.


Vorgänger und Nachfolger

Der Cortina wurde als Ersatz für den Ford Consul Classic und den Ford Prefect entwickelt. Nach seiner Produktionseinstellung im Jahr 1982 wurde er durch den Ford Sierra ersetzt, der mit seinem futuristischen Design und aerodynamischen Konzept eine neue Ära bei Ford einleitete.


Motorsport: Ein unerwarteter Held auf der Rennstrecke

Der Cortina war nicht nur ein Auto für die breite Masse, sondern auch ein Überraschungserfolg im Motorsport. Besonders die Lotus Cortina – eine Hochleistungsvariante, die in Zusammenarbeit mit Lotus entwickelt wurde – schrieb Rennsportgeschichte. Ausgestattet mit einem 1,6-Liter-Doppelnockenwellenmotor und einem verstärkten Fahrwerk dominierte die Lotus Cortina in den 1960er-Jahren die British Saloon Car Championship.

Fahrer wie Jim Clark, einer der erfolgreichsten Formel-1-Piloten, zeigten, dass der Cortina auch auf der Rennstrecke unschlagbar war. Anekdoten erzählen von spannenden Duellen, in denen die Lotus Cortina selbst gegen größere und leistungsstärkere Fahrzeuge siegte.


Topmodell und Sondermodelle

Das Topmodell der Baureihe war zweifellos die Lotus Cortina, die mit ihrer sportlichen Leistung und exklusiven Ausstattung Maßstäbe setzte. Zu den weiteren Sondermodellen gehörten die GT-Versionen, die sportlichere Motoren, Streifenlackierungen und sportlichere Innenräume boten. Diese Modelle sind heute bei Sammlern besonders begehrt.


Konkurrenten: Ford im Wettbewerb

Der Ford Cortina trat in einem hart umkämpften Marktsegment an. Zu seinen Hauptkonkurrenten zählten der Vauxhall Victor, der Hillman Minx und später der Morris Marina. Während einige Konkurrenten durch Komfort oder Technologie punkteten, setzte der Cortina auf ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis und eine breite Modellpalette, die für jeden Geschmack etwas bot.


Existierende Fahrzeuge und Sammlerwert

Trotz der hohen Produktionszahlen sind gut erhaltene Cortinas heute selten, insbesondere frühe Modelle und sportliche Varianten wie die Lotus Cortina. Ein Mk1-Cortina kostete 1962 etwa 660 Pfund, was inflationsbereinigt heute rund 15.000 Euro entspricht. Restaurierte oder originalgetreue Modelle erzielen heute Preise zwischen 10.000 und 40.000 Euro, wobei die Lotus Cortina weit über 100.000 Euro kosten kann.


Stärken und Schwächen

Stärken:

  • Schlichtes, aber zeitloses Design
  • Zuverlässige und wartungsfreundliche Technik
  • Vielseitige Modellpalette
  • Erschwinglich in Anschaffung und Unterhalt

Schwächen:

  • Rostanfälligkeit, besonders an den Schwellen und Radläufen
  • Begrenzte Sicherheitsfeatures in frühen Modellen
  • Ersatzteile für seltene Varianten wie die Lotus Cortina können teuer sein

Worauf achten beim Kauf?

Beim Kauf eines Ford Cortina sollten Käufer besonders auf Rostschäden achten. Schwachstellen sind die Radkästen, Türschwellen und der Unterboden. Eine Prüfung der Bremsen und der Aufhängung ist ebenfalls wichtig. Originalgetreue Fahrzeuge mit einer lückenlosen Historie und seltenen Sonderausstattungen haben den höchsten Sammlerwert.


Fazit: Ein Klassiker, der begeistert

Der Ford Cortina ist mehr als nur ein Auto – er ist ein Symbol für britische Ingenieurskunst und den Aufstieg der Massenmobilität in der Nachkriegszeit. Mit seinem schlichten Design, seiner zuverlässigen Technik und seiner faszinierenden Motorsportgeschichte bleibt der Cortina ein begehrter Klassiker, der in jeder Sammlung glänzt. Ein Fahrzeug, das Generationen von Autofahrern begeistert hat und immer noch begeistert – der Ford Cortina ist ein Stück lebendige Automobilgeschichte.

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