Porsche 928

Der Porsche 928: Der Gran Turismo der 70er und 80er Jahre

Porsche 928

Einleitung

Der Porsche 928, der erstmals 1977 vorgestellt wurde, war eine radikale Abkehr von den bisherigen Porsche-Traditionen. Als luxuriöser Gran Turismo konzipiert, sollte er ursprünglich den ikonischen Porsche 911 ablösen und eine neue Ära für die Marke einläuten. Doch der 928 wurde mehr als nur ein Ersatz: Er entwickelte sich zu einem eigenständigen Kultfahrzeug, das bis heute bei Enthusiasten und Sammlern hoch geschätzt wird. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die technischen Details, die Entwicklungsgeschichte, seine Stellung im Motorsport, die verschiedenen Varianten und Sondermodelle sowie die Gründe, warum der 928 heute ein begehrtes Sammlerfahrzeug ist.

Technische Details und Innovationen

Der Porsche 928 war in vielerlei Hinsicht ein revolutionäres Fahrzeug. Im Gegensatz zu den bis dahin üblichen luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotoren von Porsche wurde der 928 mit einem wassergekühlten V8-Motor ausgestattet. Dieser V8-Motor, der zunächst einen Hubraum von 4,5 Litern und eine Leistung von 240 PS hatte, war in Front-Mittelmotorbauweise eingebaut und trieb die Hinterräder über eine Transaxle-Konstruktion an. Die Transaxle-Bauweise, bei der das Getriebe an der Hinterachse montiert ist, ermöglichte eine nahezu perfekte Gewichtsverteilung von 50:50, was dem 928 ein herausragendes Fahrverhalten und hohe Stabilität verlieh.

Ein weiteres technisches Highlight des 928 war seine Aluminium-Karosserie, die in Verbindung mit einer besonders steifen Fahrgastzelle aus Stahl für ein geringes Fahrzeuggewicht und eine hohe Crashsicherheit sorgte. Auch das Fahrwerk des 928 war innovativ: Es verfügte über eine aufwendige Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Stabilisatoren an beiden Achsen, was für eine komfortable und gleichzeitig sportliche Fahrweise sorgte.

Die Innenausstattung des 928 war luxuriös und auf Langstreckenkomfort ausgelegt. Die ergonomisch gestalteten Sitze, die hochwertige Verarbeitung und die umfassende Serienausstattung machten den 928 zu einem echten Gran Turismo. Zu den Innovationen im Innenraum gehörte das erstmals bei einem Serienfahrzeug eingesetzte „Weißtacho“-Instrumentencluster, das die Übersichtlichkeit der Anzeigen bei Nachtfahrten erheblich verbesserte.

Die Entwicklung des Porsche 928: Von der Vorstellung bis zur Produktionseinstellung

Porsche 928 cabrio

Die Entwicklung des Porsche 928 begann bereits in den frühen 1970er Jahren, als Porsche nach einem Nachfolger für den in die Jahre gekommenen 911 suchte. Ferdinand Piëch, damals technischer Leiter bei Porsche, verfolgte mit dem 928 die Vision eines modernen Gran Turismo, der sowohl sportlich als auch luxuriös sein sollte. Die Arbeiten an dem Fahrzeug dauerten mehrere Jahre, und 1977 wurde der 928 schließlich auf dem Genfer Autosalon der Öffentlichkeit präsentiert.

Der Porsche 928 wurde mit großer Begeisterung aufgenommen und gewann im Jahr seiner Markteinführung den Titel „Auto des Jahres“ in Europa – eine außergewöhnliche Auszeichnung für ein Hochleistungsfahrzeug. Trotz dieser Erfolge konnte der 928 den 911 nicht verdrängen, sondern etablierte sich als eigenständiges Modell in der Porsche-Palette.

Im Laufe seiner Produktionszeit, die bis 1995 andauerte, wurde der 928 kontinuierlich weiterentwickelt. Der Motor wurde im Hubraum vergrößert und die Leistung gesteigert. So wuchs der V8 im 928 S4 (ab 1987) auf 5,0 Liter Hubraum und leistete bis zu 320 PS. Die letzte und stärkste Variante war der 928 GTS, der von 1992 bis 1995 gebaut wurde und eine Leistung von 350 PS bot.

Trotz dieser Verbesserungen war der 928 stets ein Nischenmodell und konnte nie die Verkaufszahlen des 911 erreichen. 1995 wurde die Produktion schließlich eingestellt, und der 928 ging als eines der technisch fortschrittlichsten und ambitioniertesten Projekte in die Geschichte von Porsche ein.

Vergleich mit den damaligen Konkurrenten

In den späten 70er und 80er Jahren musste sich der Porsche 928 mit einer Reihe von hochkarätigen Konkurrenten messen, darunter der Jaguar XJ-S, der Mercedes-Benz SLC, der Ferrari 400i und der Aston Martin V8.

Jaguar XJ-S: Der XJ-S, ein luxuriöses Coupé mit V12-Motor, war in Sachen Komfort und Stil dem 928 ebenbürtig, konnte jedoch in puncto Fahrdynamik und technischer Innovation nicht mit dem Porsche mithalten. Der 928 bot ein agileres Fahrverhalten und eine bessere Gewichtsverteilung.

Mercedes-Benz SLC: Der SLC war ein weiteres luxuriöses Coupé, das jedoch mehr auf Komfort als auf sportliche Fahrdynamik ausgelegt war. Der Porsche 928 bot eine sportlichere Fahrweise und eine modernere Technik, insbesondere in Bezug auf das Fahrwerk und die Motorentechnologie.

Ferrari 400i: Der Ferrari 400i war ein direkter Konkurrent im Segment der Hochleistungscoupés. Während der Ferrari mit seinem V12-Motor beeindruckte, bot der 928 eine bessere Alltagstauglichkeit, eine überlegene Verarbeitungsqualität und war insgesamt zuverlässiger.

Aston Martin V8: Der Aston Martin V8 war ein handgefertigtes Luxus-Coupé, das in einer ähnlichen Liga wie der 928 spielte. Während der Aston Martin mit seinem klassischen britischen Charme punktete, war der 928 technisch überlegen und bot eine präzisere Fahrdynamik.

Stärken und Schwächen des Porsche 928

Stärken:

  • Fahrdynamik: Dank der ausgeklügelten Transaxle-Bauweise und der perfekten Gewichtsverteilung bot der 928 ein herausragendes Fahrverhalten, das selbst in schnellen Kurven hohe Stabilität gewährleistete.
  • Motorleistung: Der kraftvolle V8-Motor des 928 war leistungsstark und bot eine souveräne Beschleunigung, die ihn auch auf der Autobahn zu einem ernstzunehmenden Gegner machte.
  • Komfort: Der 928 war als Gran Turismo konzipiert und bot daher einen hohen Langstreckenkomfort, der durch die luxuriöse Innenausstattung und die exzellente Geräuschdämmung unterstützt wurde.
  • Verarbeitungsqualität: Wie von Porsche gewohnt, war die Verarbeitungsqualität des 928 herausragend. Sowohl die Materialwahl als auch die Verarbeitung waren auf einem sehr hohen Niveau.
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Schwächen:

  • Wartungskosten: Die komplexe Technik des 928 brachte hohe Wartungskosten mit sich, insbesondere wenn es um den Antriebsstrang und die Elektronik ging.
  • Gewicht: Obwohl der 928 für seine Größe relativ leicht war, war er im Vergleich zu seinen Konkurrenten dennoch schwer, was sich in einem etwas höheren Kraftstoffverbrauch bemerkbar machte.
  • Marktpositionierung: Der Porsche 928 war zu teuer, um ein Massenprodukt zu sein, und zu exklusiv, um gegen den populären 911 ernsthaft bestehen zu können, was seine Verkaufszahlen limitierte.

Der Porsche 928 im Motorsport

black 928 steering wheel

Obwohl der Porsche 928 ursprünglich nicht für den Motorsport entwickelt wurde, fand er dennoch seinen Weg auf die Rennstrecken. Besonders in den 80er Jahren wurde der 928 in verschiedenen Rennserien eingesetzt, darunter die US-amerikanische IMSA-Serie und die Europäische GT-Meisterschaft. Aufgrund seines hohen Gewichts und der Gran Turismo-Ausrichtung war der 928 jedoch nie so erfolgreich im Motorsport wie der 911.

Eine interessante Episode in der Motorsport-Geschichte des 928 ist das Projekt des Porsche 928GTR, das 1983 für die 24 Stunden von Le Mans entwickelt wurde. Dieses Fahrzeug, das mit einem modifizierten 5,0-Liter-V8-Motor ausgestattet war, sollte die Leistungsfähigkeit des 928 auf der Rennstrecke demonstrieren. Trotz vielversprechender Ansätze konnte das Projekt nicht vollständig realisiert werden und wurde schließlich eingestellt.

Varianten und Sondermodelle des Porsche 928

Während seiner langen Produktionszeit brachte Porsche mehrere Varianten und Sondermodelle des 928 auf den Markt:

  • 928 S (1980-1986): Diese Version brachte eine Leistungssteigerung auf 300 PS und einige optische Updates, die den sportlichen Charakter des Fahrzeugs betonten.
  • 928 S4 (1987-1991): Der S4 war eine Weiterentwicklung mit einem 5,0-Liter-Motor und 320 PS. Er erhielt aerodynamische Verbesserungen und modernisierte Technik.
  • 928 GT (1989-1991): Der 928 GT war eine leichtere, sportlichere Version des S4 mit verbesserter Fahrwerksabstimmung und einer leistungsgesteigerten Version des 5,0-Liter-V8-Motors.
  • 928 GTS (1992-1995): Die letzte und stärkste Variante des 928 mit einem 5,4-Liter-V8-Motor, der 350 PS leistete. Der GTS war das ultimative Modell des 928, mit einer nochmals verfeinerten Technik und einer verbesserten Aerodynamik.

Der Porsche 928 als Sammlerfahrzeug: Worauf man beim Kauf achten sollte

Der Porsche 928 hat sich in den letzten Jahren zu einem begehrten Sammlerfahrzeug entwickelt. Besonders

gut erhaltene Modelle und seltene Varianten wie der 928 GTS sind stark nachgefragt und erzielen hohe Preise.

Worauf sollte man beim Kauf achten?

  • Wartungshistorie: Aufgrund der komplexen Technik ist eine lückenlose Wartungshistorie wichtig. Besonders die Transaxle-Bauweise und die Elektronik sind anfällig, wenn sie nicht regelmäßig gewartet wurden.
  • Karosseriezustand: Rost ist weniger ein Problem, da der 928 größtenteils aus Aluminium besteht. Dennoch sollten kritische Stellen wie die Aufhängungspunkte und der Unterboden genau überprüft werden.
  • Motor und Getriebe: Der V8-Motor ist robust, aber teuer in der Instandhaltung. Der Zustand von Zahnriemen, Wasserpumpe und Dichtungen sollte sorgfältig geprüft werden. Auch das Getriebe (besonders beim Schaltgetriebe) sollte reibungslos funktionieren.
  • Innenraum: Der Zustand des Innenraums, insbesondere der elektrischen Komponenten, ist wichtig. Viele 928er haben komplexe elektronische Systeme, die im Laufe der Jahre anfällig geworden sein könnten.

Aktuelle Sammlerwerte:

Die Preise für gut erhaltene 928er sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Modelle wie der 928 GTS in Originalzustand und mit geringer Laufleistung erzielen Preise weit über 100.000 Euro. Auch frühe Modelle in gutem Zustand sind zunehmend gefragt, da sie die reine Form und das ursprüngliche Konzept des 928 repräsentieren.

Fazit

Der Porsche 928 war und ist ein bemerkenswertes Fahrzeug. Als eines der technisch fortschrittlichsten und luxuriösesten Gran-Turismo-Fahrzeuge seiner Zeit hat er seinen Platz in der Automobilgeschichte sicher. Auch wenn er nie den 911 ersetzen konnte, hat er sich seinen eigenen Kultstatus erarbeitet. Heute ist der 928 nicht nur bei Sammlern begehrt, sondern wird auch von Enthusiasten geschätzt, die die Kombination aus Sportlichkeit, Komfort und innovativer Technik zu schätzen wissen. Wer einen gut gepflegten 928 in seiner Garage hat, besitzt nicht nur ein Stück Porsche-Geschichte, sondern auch ein einzigartiges Fahrerlebnis, das den Geist der 70er und 80er Jahre wieder aufleben lässt.

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