Porsche 914

Der Porsche 914: Ein unterschätztes Juwel aus Zuffenhausen

Porsche 914

Einleitung

Der Porsche 914 ist ein Auto, das polarisiert. Als Gemeinschaftsprojekt zwischen Volkswagen und Porsche in den späten 1960er Jahren entwickelt, hatte der 914 einen holprigen Start und wurde anfangs als „Volks-Porsche“ verspottet. Doch unter der Oberfläche verbarg sich ein wahres Sportwagen-Juwel, das heute von Enthusiasten und Sammlern gleichermaßen geliebt wird. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Geschichte, die Technik und die verschiedenen Modelle des Porsche 914 ein und erkunden seine einzigartige Persönlichkeit und seinen Platz in der Automobilgeschichte.

Entwicklungsgeschichte

Die Entstehung des Porsche 914 ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen zwei Automobilgiganten. In den späten 1960er Jahren suchte Volkswagen nach einem sportlichen Nachfolger für den Karmann Ghia, während Porsche nach einem erschwinglichen Einstiegsmodell suchte. Die beiden Unternehmen schlossen eine Vereinbarung, und so wurde der Porsche 914 geboren. Der Handschlag-Deal zwischen Ferry Porsche und dem VW-Chef Heinrich Nordhoff sah vor, dass Porsche sein Sportwagen-Know-how einbringen würde, während VW durch hohe Produktionszahlen für niedrige Kosten sorgen sollte. Die Karosserien sollten bei Karmann in Osnabrück gefertigt werden.

Leider starb Nordhoff kurz nach der Vereinbarung, und sein Nachfolger, Kurt Lotz, erkannte die mündliche Vereinbarung nicht an. Dies führte zu einer angespannten Beziehung zwischen den beiden Unternehmen und einem unklaren Markenimage für den 914. In Europa wurde er als „VW-Porsche“ vermarktet, während er in Nordamerika als Porsche verkauft wurde. Trotz dieser anfänglichen Schwierigkeiten wurde der 914 von 1969 bis 1976 in knapp 120.000 Exemplaren gebaut.

Technische Beschreibung

Der Porsche 914 ist ein Sportwagen mit längs eingebautem Mittelmotor und Hinterradantrieb. Seine Karosserie ist eine Mischung aus Coupé und Targa, mit einem abnehmbaren Dachteil, das im Kofferraum verstaut werden kann. Die Rahmen-Boden-Konstruktion beherbergt einen Mittelmotor und bietet Platz für zwei vollwertige Sitze sowie einen Notsitz dahinter. Das Fahrwerk ist typisch für Porsche, mit Querlenkern vorn und Schräglenkern hinten, und bietet eine agile und präzise Handhabung.

Unter der Haube des 914 finden wir zwei Motoroptionen: den 914/4 mit einem 1,7-Liter-Vierzylinder-Boxermotor von VW, der 80 PS leistet, und den 914/6 mit dem 2,0-Liter-Sechszylinder-Boxermotor des Porsche 911 T, der 110 PS entwickelt. Der 914/6 war auch mit einem halbautomatischen „Sportomatic“-Getriebe erhältlich, das Kupplung und Schaltung kombinierte.

Modellpflege und Varianten

Im Laufe seiner Produktionszeit erfuhr der 914 einige Updates und Verbesserungen. Ab 1973 wurde die Schaltung verbessert und der Beifahrersitz verstellbar gemacht. Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Motor wurde eingeführt, der die Leistung des 914/4 auf 100 PS steigerte. Die Modelle wurden nun einfach als 914 1.7 und 914 2.0 bezeichnet, nachdem der 914/6 eingestellt worden war.

Ab 1974 erhielt der 914 einen auf 1,8 Liter vergrößerten Motor, der in Europa 85 PS leistete und in den USA aufgrund von Abgasvorschriften auf 76 PS gedrosselt wurde. Die auffälligste Änderung für das Modelljahr 1975 waren die neuen, gummiummantelten Sicherheitsstoßfänger, die den vorherigen Pressstahlstoßfängern wichen.

Die Sondermodelle: 914/6 R, 916 und 914/8

Porsche 914/8

Neben den Serienmodellen bot Porsche auch einige Sondermodelle an, die für den Rennsport oder als exklusive Einzelstücke entwickelt wurden. Der 914/6 R, auch bekannt als 914/6 GT, war eine Rennversion mit Kotflügelverbreiterungen, Karosserieverstärkungen und einem 2,0-Liter-Motor mit Doppelzündung. Nur etwa 32 Exemplare wurden im Werk gebaut, zusätzlich zu etwa 400 offiziellen GT-Kits.

Der Porsche 916 war eine leistungsstarke Variante des 914/6, von der nur elf Exemplare gebaut wurden. Drei davon hatten einen 2,4-Liter-Motor mit 190 PS, während die restlichen acht einen 2,7-Liter-Motor mit 210 PS aus dem 911 Carrera besaßen. Der 916 zeichnete sich durch ein festes Stahldach, Kotflügelverbreiterungen und eine luxuriöse Innenausstattung aus.

Der Porsche 914/8 war ein wahrhaft einzigartiges Fahrzeug, von dem nur zwei Exemplare gebaut wurden. Das erste war ein Versuchsfahrzeug für Ferdinand Piëch mit einem 3,0-Liter-Achtzylinder-Boxermotor aus dem Porsche 908/3, der 300 PS leistete. Das zweite Exemplar war ein Geschenk für Ferry Porsche zu seinem 60. Geburtstag, mit einem 2,7-Liter-Motor und einer Straßenzulassung.

Technische Daten im Überblick

Der Porsche 914 wurde in verschiedenen Ausführungen angeboten, darunter der 914/4 mit dem 1,7-Liter-Vierzylinder, der 914/6 mit dem 2,0-Liter-Sechszylinder, und die späteren Modelle 914 1.8 und 914 2.0. Die Leistung reichte von 80 PS im 914/4 bis zu 100 PS im 914 2.0. Die Höchstgeschwindigkeit lag zwischen 186 km/h und 207 km/h, je nach Modell.

Image und Vermarktung

Der Porsche 914 hatte anfangs mit einem unklaren Image zu kämpfen, was zu seinem Ruf als „Volks-Porsche“ beitrug. In Europa wurde er als VW-Porsche vermarktet, während er in Nordamerika als Porsche verkauft wurde. Die US-Modelle trugen Porsche-Logos und -Wappen, während die europäischen Modelle oft mit VW-Emblemen ausgestattet waren.

Fazit

Der Porsche 914 ist ein Auto, das im Laufe der Zeit an Anerkennung gewonnen hat. Seine anfänglichen Image-Probleme wurden von Enthusiasten und Sammlern überwunden, die seine wahre Natur als fähigen Sportwagen erkannten. Heute ist der 914 ein beliebtes Youngtimer-Modell, das für seine Agilität, sein Handling und sein einzigartiges Design geschätzt wird. Seine Vielseitigkeit und seine Verbindung zu beiden Automobilgiganten, Volkswagen und Porsche, machen ihn zu einem faszinierenden Stück Automobilgeschichte.

Marktlage

Der 914 hatte jedoch mit Image-Problemen zu kämpfen und wurde anfangs als „Volks-Porsche“ verspottet. Heute ist er ein beliebter Youngtimer, der für seine Agilität, sein klassisches Design und seine Verbindung zu zwei ikonischen Automobilherstellern geschätzt wird.

Auf dem aktuellen Markt sind die Preise für den Porsche 914 im Aufwind. Gut erhaltene Exemplare, insbesondere die selteneren Modelle wie der 914/6 und die Sondermodelle, können hohe Preise erzielen. Restaurierungsobjekte und Fahrzeuge in durchschnittlichem Zustand sind jedoch immer noch zu angemessenen Preisen zu finden. Es ist ein guter Zeitpunkt, um in einen 914 zu investieren, da die Preise voraussichtlich weiter steigen werden, da das Interesse an klassischen Sportwagen wächst.

Worauf man beim Kauf achten sollte

Beim Kauf eines Porsche 914 gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass man ein solides Exemplar erhält. Hier sind einige Schlüsselbereiche, auf die man achten sollte:

  • Karosserie und Rost: Der 914 ist bekannt dafür, rostanfällig zu sein, insbesondere an den Radläufen, den Schwellerbereichen und den Bereichen um die Fenster. Achten Sie auf Anzeichen von Rost oder schlechter Rostreparatur. Eine solide, rostfreie Karosserie ist ein gutes Zeichen.
  • Motor und Getriebe: Beide Motoroptionen, der 1,7-Liter-Vierzylinder und der 2,0-Liter-Sechszylinder, sind zuverlässig, vorausgesetzt, sie wurden gut gepflegt. Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche oder Vibrationen und überprüfen Sie den Wartungsverlauf. Das Getriebe sollte sanft und präzise schalten.
  • Fahrwerk und Bremsen: Der 914 ist für sein agiles Handling bekannt. Achten Sie auf Anzeichen von Spiel in der Lenkung oder ungleichmäßigem Verschleiß an den Reifen, was auf Fahrwerksprobleme hindeuten könnte. Überprüfen Sie auch den Zustand der Bremsen und der Aufhängung.
  • Interieur und Elektrik: Der Innenraum des 914 ist relativ einfach, aber achten Sie auf intakte Polsterung und Sitzbezüge. Überprüfen Sie alle elektrischen Komponenten wie Fensterheber, Beleuchtung und Armaturenbrettinstrumente auf ihre Funktionalität.
  • Dokumentation und Historie: Ein gut dokumentiertes Service- und Reparaturprotokoll ist ein Pluspunkt. Suchen Sie nach Fahrzeugen mit einer lückenlosen Historie und, wenn möglich, nach Originalrechnungen und -dokumenten.

Schwachstellen und häufige Probleme

Der Porsche 914 hat einige bekannte Schwachstellen, die es zu beachten gilt:

  • Rost: Wie bereits erwähnt, ist Rost das größte Problem beim 914. Achten Sie besonders auf die Schweller, Radläufe und Fensterbereiche. Eine gründliche Inspektion ist unerlässlich.
  • Motorüberhitzung: Der Mittelmotor des 914 neigt zur Überhitzung, insbesondere bei den Vierzylindermodellen. Achten Sie auf ein gut funktionierendes Kühlsystem und überprüfen Sie, ob der Vorbesitzer Maßnahmen zur Verbesserung der Kühlung ergriffen hat.
  • Undichte Dächer: Das Targa-Dach des 914 ist bekannt dafür, undicht zu werden. Überprüfen Sie, ob das Dach dicht ist und ob es Anzeichen von Wassereintritt im Innenraum gibt.
  • Elektrik: Ältere 914 können Probleme mit der Elektrik haben, insbesondere mit der Beleuchtung und den Fensterhebern. Überprüfen Sie alle elektrischen Komponenten sorgfältig.
  • Ersatzteilverfügbarkeit: Da der 914 ein älteres Modell ist, kann die Verfügbarkeit von Ersatzteilen ein Problem sein. Stellen Sie sicher, dass Sie die Verfügbarkeit und die Kosten von Ersatzteilen berücksichtigen, insbesondere für seltene Modelle.

Kaufempfehlung und Fazit

Der Porsche 914 ist eine ausgezeichnete Wahl für Youngtimer-Enthusiasten, die nach einem herkömmlichen klassischen Sportwagen suchen, der Spaß macht und eine einzigartige Persönlichkeit hat. Achten Sie beim Kauf auf eine solide Karosserie, einen gut gepflegten Motor und ein intaktes Fahrwerk. Investieren Sie in ein Exemplar mit guter Dokumentation und Historie, und scheuen Sie sich nicht, für ein gut erhaltenes Fahrzeug etwas mehr zu bezahlen.

Der Porsche 914 ist ein unterschätztes Juwel, das eine aufregende Fahrdynamik, ein klassisches Design und eine faszinierende Geschichte bietet. Mit der richtigen Pflege und Wartung kann ein 914 ein zuverlässiger und lohnender Begleiter für viele Jahre sein. Auch wenn Sie auf der Suche nach einem einzigartigen Youngtimer sind, der sich von der Masse abhebt, dann ist der Porsche 914 definitiv eine Überlegung wert!

Konkurrenten des Porsche 914: Eine Auswahl zeitgenössischer Sportwagen

Während der Produktionszeit des Porsche 914 gab es eine Reihe von Konkurrenten und zeitgenössischen Sportwagen, die eine ähnliche Zielgruppe ansprachen. Hier ist eine Auswahl an Modellen, die mit dem 914 konkurrierten:

  • Datsun 240Z: Der Datsun 240Z, später als Nissan 240Z bekannt, war ein japanischer Sportwagen, der 1969 eingeführt wurde. Er bot eine elegante Karosserie, einen robusten Reihensechszylinder-Motor und eine gute Straßenlage zu einem erschwinglichen Preis. Der 240Z war in den USA sehr beliebt und verkaufte sich dort über 150.000 Mal.
  • MG MGB GT: Der MGB GT war die Coupé-Variante des beliebten MGB Roadster von MG. Er wurde von 1965 bis 1980 produziert und bot ein klassisches britisches Sportwagen-Erlebnis. Der MGB GT hatte eine fließende Karosserie, einen quirligen Vierzylinder-Motor und ein agiles Handling.
  • Fiat X1/9: Der Fiat X1/9 war ein italienisches Mittelmotor-Coupé, das von 1972 bis 1989 gebaut wurde. Er kombinierte eine kompakte Karosserie mit einem agilen Fahrverhalten und einem praktischen Targadach. Der X1/9 war für seine Wendigkeit und sein einzigartiges Design bekannt.
  • Triumph TR6: Der Triumph TR6 war ein britischer Roadster, der von 1969 bis 1976 gebaut wurde. Er bot klassische Linien, einen kraftvollen Reihensechszylinder-Motor und ein offenes Fahrvergnügen. Der TR6 war für sein sportliches Handling und seine ansprechende Leistung bekannt.
  • Alfa Romeo Spider: Der Alfa Romeo Spider, auch Duetto genannt, war ein italienischer Roadster, der von 1966 bis 1993 produziert wurde. Er kombinierte eine elegante Karosserie mit der legendären Alfa-Technik und einem temperamentvollen Fahrverhalten. Der Spider war für seine Fahrfreude und sein italienisches Flair bekannt.
  • Lotus Elan: Der Lotus Elan war ein leichter britischer Sportwagen, der von 1962 bis 1975 gebaut wurde. Er bot ein agiles Handling, eine fließende Karosserie und einen leistungsstarken Motor. Der Elan war für seine Rennsportgene bekannt und war auf der Straße und der Rennstrecke gleichermaßen zu Hause.
  • Jensen-Healey: Der Jensen-Healey war ein britischer Sportwagen, der von 1972 bis 1976 gebaut wurde. Er kombinierte eine elegante Karosserie mit einem kraftvollen Vierzylinder-Motor von Lotus. Der Jensen-Healey bot ein sportliches Fahrverhalten und eine luxuriöse Innenausstattung.
  • Opel GT: Der Opel GT war ein kompakter Sportwagen, der von 1968 bis 1973 gebaut wurde. Er hatte eine fließende Karosserie mit Klappscheinwerfern und einen quirligen Reihenvierzylinder-Motor. Der GT bot ein agiles Handling und ein einzigartiges Äußeres.

Diese Auswahl an Konkurrenten des Porsche 914 bietet einen Einblick in die vielfältige Welt der Sportwagen in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren. Jedes dieser Modelle hatte seine eigenen Merkmale und seinen eigenen Charme, und sie alle trugen dazu bei, das Erbe des klassischen Sportwagen-Designs und der Fahrfreude zu prägen.

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